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Pop und Kultur

Weihnachtsmusik, die nicht nervt: Chilly Gonzales und Andrew Bird

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMontag, 23.11.2020

*Willkommen im dritten Türchen des piqd-Adventskalenders.*

"Weihnachten ist eine Zeit für oberflächliche Fröhlichkeit, aber auch dafür, die traurigen Ereignisse des Jahres zu reflektieren", schreibt Chilly Gonzales. Damit dürfte klar sein, dass sein neues Festtagsalbum "A Very Chilly Christmas" nicht bloß die milliardenfach durchgenudelten Lie... na gut, sie sind ja doch drauf.

Aber: Gonzales' verjazztes "Oh Tannenbaum" ist düster genug, um sich allein im Kerzenschein zu gruseln, und sein "Jingle Bells" in Moll ist gar nicht nervig. SpOn meint: "Man spürt, dass Gonzales diese abgegrabbelten Shopping-Mall-Tunes nicht verachtet, sondern in ihrer Essenz liebt. Er versucht nicht, sie zu intellektualisieren, sondern umarmt ihren Kitsch."

"Last Christmas" hätte es nicht unbedingt gebraucht (auch nicht mit Cello und Glockenspiel), aber sein zusammen mit Leslie Feist komponierter "Banister Bough" (siehe unten) ist grandios - die Frau hat nach wie vor eine der betörendsten Stimmen im Pop.

Der bezauberndste Pfeifer im Pop ist natürlich Andrew Bird. Der US-Singer/Songwriter und Violinist mit Bachelor weiß: "Ein Weihnachtsalbum ist für Musiker eine Ausrede, um keine neuen Songs schreiben zu müssen". Sein Album "Hark!" ist ein klein wenig anspruchsvoller, mit sanft gezupfter Geige zwischen Americana, Kammermusik und Folk schwebend, aber immer eingängig.

Tatsächlich steuert Bird ein paar wunderschöne Eigenkompositionen bei. Und hat man so ein "White Christmas" schon einmal gehört, nur mit eigentümlich gestimmter Westerngitarre plus schönstem Kunstpfeifertum?

Bitte hören und als neue Festtagstradition etablieren. Ich werde es versuchen. "Christmas in Hollis" wird natürlich ebenso laufen.
Weihnachtsmusik, die nicht nervt: Chilly Gonzales und Andrew Bird

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Kommentare 6
  1. Jan Paersch
    Jan Paersch · vor 4 Jahren

    Wenns der Maestro sagt: „Ein Live-Stream-Konzert ist wie Sex, bei dem man fünf Kondome gleichzeitig trägt“
    https://www.bz-berlin....

    1. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      Er verachtet es nachweislich auch keineswegs Schlagzeilen zu liefern. Die wäre auch nicht schlecht gewesen: "Ich hätte ein Medley übrigens beinahe „Mariah Carey durch ein’ Dornwald ging“ genannt."

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

      @Maximilian Rosch (Würde ich mir sogar mal anhören :D)

  2. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

    Auf Facebook gab's diesen Hinweis: "Für die Fans der härteren Gangart gibts auch noch Panzerballett : X-Mas Death Jazz." :D

    1. Jan Paersch
      Jan Paersch · vor 4 Jahren

      Ich glaube, ich habe da mal reingehört. Lustig, aber naja, hören muss ich das nicht.

  3. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor 4 Jahren

    Ich bin beim Versuch das zu etablieren dabei! Gerade beim Anschalten von Chilly Gonzales gesehen, dass es bei Spotify jetzt auch sein Buch über Enya als Hörbuch gibt. Doppelt danke also!

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