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Kurator'in für: Pop und Kultur Zeit und Geschichte Fundstücke
Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.
TikTok ist die erste Social Media App aus Chinas Internet-Paralleluniversum, die den Sprung ins "globale" Netz und damit auch zu uns geschafft hat. Man kann mit ihr 15-Sekunden-Videos drehen und unterlegt mit allerlei Filtern und Musik, einfacher als irgendwo sonst viral gehen. "Warhol für Teenager", schreibt das ZDF.
Nachdem die Mutterfirma Bytedance den Konkurrenten Musical.ly 2017 übernommen hat, ist sie heute mit TikTok in 150 Ländern aktiv und kommt dabei auf tägliche Nutzerzahlen zwischen 500 und 800 Millionen. Und sie zeigt einmal mehr, wie schwer nationale Gesetzgeber in einer global vernetzten Welt hinterherkommen. Denn nicht nur die schiere Masse an Daten macht die Sache unübersichtlich. Auch die Kontroll- und Eingreifmöglichkeiten sind bei einer App aus China einigermaßen begrenzt.
Motherboard berichtete bereits im Dezember, wie sehr die Plattform von rechtsextremen Inhalten und pädophilen Stalkern unterwandert ist. Ex-SZ-China-Korrespondent Kai Strittmatter weist in seinem Buch "Die Neuerfindung der Diktatur" darauf hin, dass die App, die in China Douyin heißt und über ausgeklügelte KI-Gesichtserkennung verfügt, dem Staat schon mal beim Aufspüren von "Vertrauensbrechern" half. Pitchfork erklärte im Februar, wie schwer es ist, gegenüber TikTok Urheberrechte zu verteidigen. Und das Handelsblatt warnte vergangene Woche am Beispiel Indiens, dass sich die App gut für Spionage und Wahlmanipulation eigne. Paranoia oder berechtigte Sorge? Es könnte jedenfalls ähnlich kontrovers werden wie im Fall von Huawei.
Die m. E. beste Übersicht über die App, ihre Chancen und Gefahren gibt es derzeit bei Techcrunch. Den Namen Bytedance sollte man ohnehin im Hinterkopf behalten, zumal das Pekinger Unternehmen mit News Republic auch in Deutschland im Nachrichten- und Mediengeschäft ein maßgeblicher Player werden will.
Quelle: Sarah Perez EN techcrunch.com
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