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Pop und Kultur

Warum es wichtig ist, neue Musik zu hören

christina mohr
Freie Autorin

Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.

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christina mohrDienstag, 21.04.2020

Wofür ich amerikanische Autor:innen wirklich schätze: Sie schreiben über Wissenschaft genauso locker-flockig wie über, sagen wir, Justin Biebers neuestes Tattoo. Zum Beispiel Jeremy D. Larson, Journalist aus Brooklyn, NYC, der unlängst auf Pitchfork.com über das Phänomen schrieb, warum wir zwar lieber die Musik hören, die wir schon kennen - weshalb es aber trotzdem notwendig und lohnend ist, sich mit neuen, unbekannten Klängen auseinanderzusetzen. Dass das nicht immer einfach ist, beschreibt er anhand der Uraufführung von Igor Stravinskys Orchesterwerk "The Rites of Spring":

When there is no anchor or no pattern on which to map, music registers as unpleasant, or in layman’s terms, bad. “If the dopamine neurons can’t correlate their firing with outside events,” Lehrer writes, “the brain is unable to make cogent associations.” We go a bit mad. No wonder the audience at the premiere of Stravinsky’s The Rite of Spring thought that it sucked: there was almost no precedent for it.

Großartig. Besagter Artikel besteht aber nicht nur aus lässigen Pointen, sondern erklärt nachvollziehbar, was Musikhören mit der Plastizität des Gehirns zu tun hat, und warum der Gedanke, dass man mit dreißig Jahren doch bereits alle Songs kennt, die für das eigene Leben wichtig sind, schlichtweg traurig ist.

My other argument for constant exploration is that I will assuredly remember these pandemic days, the way I remember my first breakup or my first love and the songs that defined them. Don’t let history be recursively defined by a feedback loop. Steer into the skid, pour the fear and dread leaking through your roof into something unfamiliar, because it could be the new artifact that exclusively defines this moment for you—a new friend who totally loves you for what you’ve become.

So wünsche ich mir Schreiben über komplizierte Themen: leidenschaftlich, witzig und persönlich. Dann kapiere ich auch Neurowissenschaft! Ok, dass es in diesem Text um Popmusik geht, hilft (mir) natürlich.


Warum es wichtig ist, neue Musik zu hören

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Kommentare 2
  1. Andreas Schabert
    Andreas Schabert · vor mehr als 4 Jahre

    Sehr spannendes Thema, das aber m.E. vor allem bei klassischer Musik gültig ist. Hier habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass beim wiederholten Hören die Sinne offener sind für die Details. Bei Hören von Pop konzentriert man sich ja weniger und daher ist auch beim erstmaligen Hören oft schon der Genuss größer als beim zB 10ten Hören.

    Das oben zitierte Werk ist übrigens das berühmte Sacre de Printemps.

    1. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor mehr als 4 Jahre

      Es gibt auch komplexe Popmusik, in der man immer wieder neues entdecken kann.

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