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Wargames: Vom preußischen "Kriegsspiel" zu Warhammer & Co.

Sonja Wild
Redakteurin, Spielebloggerin

Hat englische und deutsche Literaturwissenschaft sowie Politik in Erlangen studiert. Schreibt auf lostlevels.de über Indie-Spiele und arbeitet in der Redaktion des Bookazines WASD mit. Lebt, spielt und arbeitet in Berlin.

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Sonja WildFreitag, 19.07.2019

Dass Menschen Kriege nachspielen oder im Spiel simulieren, ist ein uraltes Phänomen. Das Schachspiel ist dafür vermutlich noch nicht einmal das älteste, aber eines der populärsten Beispiele. Doch die Geschichte der aufwändigen strategischen Table-Top-Spiele, die heute meist unter dem Begriff „Wargames“ verstanden werden, ist deutlich jünger: Sie beginnt gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Preußen mit der Entwicklung des ersten „Kriegsspiels“. Der YouTube-Geschichtskanal Invictus zeichnet diese Geschichte im verlinkten Video kurzweilig und mit einer Menge historischem Material bebildert nach.

Bis heute haben Wargames in all ihren Spielarten ihr Publikum, auch wenn der historische Bezug zwischen dem preußischen Urspiel und modernen Klassikern wie Warhammer kaum mehr zu erkennen ist. Zum Beispiel in der Tunbridge Wells Wargames Society, Englands ältestem existierenden Wargames-Club: Seit 50 Jahren treffen sich die Mitglieder regelmäßig, um mit bemalten Miniaturen auf riesigen Tischen historische wie fiktive Schlachten nachzuspielen, angesiedelt in realistischen Szenarien oder in Fantasy-Welten. Ein sehenswerter Kurzfilm blickt ihnen dabei über die Schulter und stellt dem Spiel Aussagen über reale Kriegserfahrungen gegenüber, die ein Professor für Militärgeschichte beisteuert.

Zu kurz kommt hier allerdings ein weiterer Aspekt, der bereits in Preußen relevant war: Während die Männer in Royal Tunbridge Wells aus Spaß an der Freude spielen, kommen anderswo ähnliche Spiele zum Einsatz, um für reale Kriegseinsätze zu üben, um Manöver zu simulieren oder mögliche Szenarien risikofrei auszuprobieren. Aber auch zur Vorbereitung auf Naturkatastrophen werden sie eingesetzt – und sogar, um herauszufinden, wie sich Kriege vermeiden lassen, wie Paul Dean in seinem Artikel „War-Gaming for Peace“ für das (mittlerweile eingestellte) Non-Profit-Zukunftsmagazin How We Get To Next schreibt. Die Simulation realer Szenarien ist die andere, ernste Seite der geekigen Freude am Kriegspielen.

Wargames: Vom preußischen "Kriegsspiel" zu Warhammer & Co.

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