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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Gerade ist das neue Album der belarussischen Band Molchat Doma erschienen. Eine gute Platte (und deshalb zum Beispiel Album der Woche beim Musikexpress), aber jetzt keine, die die Musikwelt revolutioniert: Post-Punk und Synthie-Sounds, dazu russische Texte - Molchat Doma klingen retro und befinden sich damit eigentlich in der Nische.
Aber das Netz und die Fans sehen das anders, bei den Streamingdiensten haben sich zig Millionen Streams angesammelt, Molchat Doma haben Erfolg. Wie das? Vielleicht hat es mit der Pandemie zu tun. Zu Anfang der Corona-Krise haben User der Video-Plattform TikTok Molchat Doma für sich entdeckt, unzählige Videos wurden mit der "Doomer Music", der Weltuntergangsmusik von Molchat Doma unterlegt. Und dann ist da ja auch noch der anhaltende Massenprotest in Belarus gegen Machthaber Lukaschenka, der Musik aus dem Land wie ein Kommentar zur aktuellen Lage wirken lässt.
Molchat Doma selbst sehen sich allerdings, wie sie im Gespräch mit Christine Franz im Deutschlandfunk Kultur erzählt haben, als unpolitische Band. Und den eigenen Erfolg können sie sich auch nicht so recht erklären. Müssen sie aber auch nicht, das mit dem Erklären übernehmen andere. Zum Beispiel Sahar Alzilu für das Heavy-Metal-Blog "Invisible Oranges" oder auch Nick Soulsby in seinem hier gepiqden Artikel für die "PopMatters"-Website. Manchmal treffen Weltuntergang und Weltuntergangsstimmung auf schöne und glückliche Art und Weise zusammen.
Quelle: Nick Soulsby Bild: Stas Kard / Court... EN www.popmatters.com
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