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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Lange Zeit war ich Fan der Trickserie South Park, die bald ihr beachtliches 20. Jubiläum feiert. Hinter dem Fäkalhumor und den kalkulierten Provokationen versteckten sich stets pragmatische und differenzierte Wahrheiten. Etwa, dass es wichtig ist, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen, selbst wenn nur Kotstulle und Rieseneinlauf zur Wahl stehen. Niemand wurde in den ersten zwanzig Jahren vor Spott in Schutz genommen und dennoch gab es einen moralischen Kompass, der Mitmenschlichkeit vor Hass stellte. Mit zunehmend vergifteten Diskursen und brodelnden Kulturkämpfen, fiel es jedoch auch South Park – nach meinem Empfinden – immer schwerer, sich noch produktiv zu verorten. Die Differenziertheit wich der Gleichgültigkeit aller Perspektiven und die Moral der Serie verlor sich in vermeintlicher Relativität jeder Befindlichkeit. Nirgends wird das deutlicher als an Fans, die mit Edgelord-Gestus, Trump-Verehrung und trolliger Unverbindlichkeit flirten.
Für den A.V. Club hat Sean O'Neal eine lesenswerte Retrospektive geschrieben, die sich besonders mit diesen dunklen Aspekten der kulturellen Bedeutung von South Park beschäftigt. Selbst den Schöpfern der Serie – Matt Stone und Trey Parker – scheinen die Geister, die sie riefen, langsam unangenehm zu werden. Wiederholt haben sich einzelne Folgen an kritischer Selbstreflexion versucht, aber im „The_Donald“-Forum auf Reddit damit nur für empörte Fans gesorgt. In Zukunft soll es wieder weniger um Politik gehen. Im Gegensatz zu allen anderen US-Präsidenten(-Kandidaten) der letzten Jahre, wird Donald Trump nur über einen Strohmann parodiert. Ganz loswerden möchte man die Trolle nicht. Relevant bleibt die Serie hoffentlich dennoch:
South Park is, and always will be, funnier than any of the maladjusted creeps who have spent decades internalizing the show’s many false equivalencies and ironic racism, then lazily regurgitating them in an attempt to mimic its edginess—or worse, by treating them as some sort of scripture for living.
Quelle: Sean O'Neal Bild: South Park EN avclub.com
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