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Pop und Kultur

Simon Reynolds über zwanzig Jahre Pop mit Auto-Tune

christina mohr
Freie Autorin

Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.

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christina mohrDienstag, 18.09.2018

Wie bei allen Texten von Simon Reynolds sollte man auch bei diesem ausreichend Lesezeit einplanen: Wer nämlich denkt, dass die "automatische Tonhöhenkorrektur" resp. pitch shifting - besser bekannt als Auto-Tune - doch in ein paar knappen Sätzen abgehandelt sein sollte, wird von Reynolds eines Besseren (und Voluminöseren) belehrt.

Der in Los Angeles lebende britische Popjournalist definiert Chers Superhit "Believe" von 1998 als Startpunkt einer musikalischen Revolution, die ihm, um sein Resumée vorwegzunehmen, als "digital soul for digital beings, leading digital lives" gilt.

Von "Believe" bis ins Jahr 2018 ist natürlich einiges passiert, Auto-Tune hat sich vom elektronisch gesteuerten Gimmick zum festen Bestandteil einiger Genres verselbständigt: kaum ein R'n'B-Track ohne pitch shifting. Aber es wäre nicht Simon Reynolds, Autor so umfang- und kenntnisreicher Bücher wie "Retromania" oder "Glam!", würde er eine Story emotionslos von A bis Z erzählen: Reynolds schweift genüsslich ab, berichtet von Produzenten, die schon sehr früh mit dem Voice-Tool experimentierten und erklärt die Faszination, die auch für Künstlerinnen wie Kate Bush davon ausging, die menschliche Stimme computeresk klingen zu lassen.

Lehrreich wie ein Lexikoneintrag und dabei unterhaltsam und voller musikalischer Verweise (und Anspieltipps) - vielleicht ist Reynolds Artikel über Auto-Tune der erste Schritt zu einem neuen Buch, zuzutrauen wäre es ihm.

Simon Reynolds über zwanzig Jahre Pop mit Auto-Tune

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