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Pop und Kultur

Proteste in Georgien: Der Techno-Club als Zelle sozialer Veränderung

Fabian Peltsch
Musikjournalist

Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.

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Fabian PeltschMontag, 21.05.2018

Während sich das Nachtleben bei uns heute vor allem um Hedonismus dreht, sieht die Sache in Georgien anders aus: Obwohl das Land keine vier Millionen Einwohner hat, gibt es in der Hauptstadt Tiflis gleich vier große Techno-Clubs. Der berühmteste, das Bassiani, wurde Mitte des Monats von den Behörden geschlossen, angeblich wegen des dortigen Drogenkonsums. Die Clubber vor Ort sind sich jedoch sicher, das mehr dahinter steckt. Schon lange war der Club der immer stärkeren Rechten im Land als "Safe-Zone" für Andersdenkende (und die "andersliebende" LGBT-Community) ein Dorn im Auge. Und tatsächlich: Nach der Schließung protestierten Tausende vor dem Parlament in Tiflis. Doch um was geht es genau? 

Ein Artikel im Crack-Magazin, der bereits ein Jahr vor der Schließung erschien, zeichnet nach, wie sich der Techno-Underground in Osteuropa, und insbesondere der Bassiani-Club in Georgien, zu einem Ort für politischen Aktivismus entwickeln konnte. So sind die Besitzer etwa eng mit dem georgischen "White Noise Movement" verwoben, das seit 2015 massiv gegen die repressive Politik der Regierung und den Wertekanon der mächtigen orthodoxen Kirche aufbegehrt. 

Techno sei hier "tatsächlich der Soundtrack der Revolution", erzählt Michail Stangl, der Deutschland-Chef der Veranstaltungsreihe "Boiler Room", in einem Interview, das die Groove-Autorin Laura Aha mit ihm für die WELT führte. Stangl, der selbst russische Wurzeln hat, beschreibt seine Eindrücke dabei mit viel Hintergrundwissen:  

Die Szene in Tiflis ist genauso international wie in Berlin. Nur sind dort nicht Franzosen, Schweden und Briten unterwegs, sondern Aserbaidschaner, Usbeken, Armenier und Iraner. Das in Kombination mit dem sozialen und politischen Potenzial elektronischer Musik ist eine Besonderheit, die ich weltweit nur in Georgien gesehen habe. 

Die lokalen Autoritäten hätten dies unterschätzt, so Stangl weiter. In Tiflis sei das alles eben nicht nur Partykultur. "Das ist eine soziale Bewegung."

Proteste in Georgien: Der Techno-Club als Zelle sozialer Veränderung

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