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Pop und Kultur

Nicht nur wegen Corona: Modebilder ändern sich

christina mohr
Freie Autorin

Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.

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christina mohrMontag, 26.10.2020
Was auf den ersten Blick wie ein vernachlässigbares Luxusproblem erscheint, hat - auf längere Sicht betrachtet - eventuell dramatische Auswirkungen auf eine ganze Branche. Bis vor kurzem war Mode definitiv ein Erfolgsmodell, mit positiven und weniger positiven Nebeneffekten wie Ausbeutung von Arbeiter:innen und Vermüllung des Planeten durch fast fashion. Doch Corona hat auch die Modewelt ergriffen: nicht nur das Kaufverhalten der Kund:innen hat sich verändert, wegen der Pandemie-bedingten Einschränkungen liegen verschiedene Berufszweige lahm, die an der Modebranche hängen:

But now the fashion world is in crisis: It is producing too much, moving too fast, and, with worrying frequency, offending consumers due to an inability to pivot convincingly from a position that champions a censoriously narrow vision of beauty. Brands are closing, and magazines are folding or becoming fully digital.

In einem großen, wundervoll bebilderten Artikel für die New York Times untersucht Journalistin Lou Stoppard die Bedeutung der Modefotografie für die kulturelle Wahrnehmung, nicht nur als schieres Werbemittel:

A fashion image is never just about clothes. For the last century, fashion photographers have celebrated the work of great designers while making nods, sometimes subtle, sometimes goading and explicit, to wider societal moods and shifts in politics and identity.

Die aktuelle Situation bekommt einen zusätzlichen Dreh dadurch, dass vor allem Jugendliche in Medien unterwegs sind, in denen die klassische, künstlerische Modefotografie kaum eine Rolle spielt: TikTok, Instagram und andere Social-Media-Plattformen laden zu mehr Selbstbeteiligung ein als, sagen wir, Zeitschriften wie Vogue oder Harper's Bazaar; Internet-Influencer:innen haben größere Reichweiten und stärkeren Einfluss als renommierte Fotograf:innen. Außerdem schwindet derzeit - endlich - die Dominanz einer weißen, westeuropäisch/angloamerikanischen Mode-"Elite". Stoppard zitiert Vogue-Fotograf Quil Lemons: 

“Why can’t the everyday Black person be your fantasy?” he said. “A fantasy is anything you dream of, and I don’t dream of white women running through the Sahara.”

Kein Zweifel also, dass sich unser Bild der Mode zurzeit drastisch verändert - nur ist noch nicht klar, wie es aussehen wird.

Nicht nur wegen Corona: Modebilder ändern sich

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