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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Ein ausführlicher, in die Tiefe gehender Artikel von Mathis Raabe für den Freitag. Es geht um die Musik, in der gerade am meisten los ist, um Deutschrap. Genauer gesagt: Raabe erklärt den Werdegang des Berliner Produzententrios KitschKrieg, das unter anderem für Trettmann, Haiyti oder Skinnyblackboy die Songs produziert.
Gerade durch die Arbeit mit Trettmann, der erst im für Deutschrap fortgeschrittenen Alter so richtig durchstartete, wurden KitschKrieg selbst zu kleinen Stars. In ein paar Tagen erscheint ein eigenes KitschKrieg-Album mit vielen verschiedenen Rapper*innen und Sänger*innen, zum Teil auch in ungewöhnlicher Kombi: Nena etwa trifft dabei auf Trettmann.
Was den Artikel so interessant macht: Raabe erklärt nicht nur die coole und gehypte Seite von KitschKrieg, sondern auch die problematische und die hat mit der Verbindung zum Rapper Gzuz von der 187 Straßenbande aus Hamburg zu tun. Gegen Gzuz gab es in der Vergangenheit verschiedene Vorwürfe, unter anderem wegen eines Überfalls auf einen Handy-Laden, wegen Körperverletzung, wegen sexueller Belästigung:
Diese Freundschaft ist nun ein Schmutzfleck auf der Aschenputtel-Geschichte, die man sich von Trettmann und KitschKrieg erzählt hat – der Geschichte von den unwahrscheinlichen Popstars, die sich und ihrem Stil treu geblieben sind und konsequent independent und trotzdem binnen kürzester Zeit sowohl die Feuilletons und als auch den Chart-Mainstream eroberten.
Das Album von KitschKrieg wird ziemlich weit oben in den Charts landen, da bin ich mir sicher. Wie es dann weitergeht, ist schwer zu sagen. Der Underground-Charme geht vielleicht flöten.
Quelle: Mathis Raabe Bild: HMB Media/Imago I... www.freitag.de
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