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Pop und Kultur

Musik zum Runterkommen (part I)

Jan Paersch
Autor für taz, NDR, DLF, Jazz Thing und andere
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Jan PaerschMittwoch, 18.03.2020

In Krisenzeiten hat Musik schon immer getröstet. Im Zweiten Weltkrieg war es "Lilli Marleen", das, in einem Dutzend verschiedener Sprachen aufgenommen, Soldaten auf der ganzen Welt aufheiterte. Zum Glück sind wir heute nicht mehr auf einige wenige Radiosender angewiesen. Aktuelle künstlerische Reaktionen auf Corona hat Martin Böttcher bereits gepiqd. Doch natürlich gibt es weitere KünstlerInnen ohne Virus-Bezug, die imstande sind, uns aufzumuntern. Hier drei aktuelle, leise, beruhigende Beispiele.

Malakoff Kowalski hat sich zum Feuilleton-Darling gemausert. Sein neues Album "Onomatopoetika" hat Kowalski alias Aram Pirmoradi im Studio von Nils Frahm aufgenommen und ähnlich introvertiert klingen auch die Stücke des deutsch-amerikanisch-persischen Pianisten. Post-romantische Instrumentalsongs zwischen Klassik, Jazz und Pop, oder "die schönste Liebeserklärung an Erik Satie, die ich jemals gehört habe" (Igor Levit).

Eine weitere Solo-Platte, die auch so heißt: "Solo" von Paul Brändle, unten gepiqd. Der Gitarrist, sonst bei der tollen Münchner Soul-Jazz-Afro-Band Fazer, klingt nach den träumerischen Momenten eines Bill Frisell: völlig unprätentiöse, minimalistische Musik, die nach einem Nickerchen auf der Couch verlangt. Und die dennoch hängen bleibt: die Melodie von "Sail" hat das Zeug zum Klassiker. Wer's mag, sollte die Platte diesen Freitag kaufen. Dann nämlich überlässt Bandcamp 100% der Download-Einnahmen den Künstlern, als Unterstützung in harten Zeiten. Empfehlenswert: die neue Label-Compilation mit Musik von Brändle und Fazer.

Etwas fordernder, und dennoch wunderbar eingängig ist das neue Trio-Album eines Mannes, der Brändle mit Sicherheit beeinflusst hat: Wolfgang Muthspiel. Der Österreicher bringt seinen "Angular Blues" erst am Freitag heraus. Eine Platte mit Bop, Folk, cineastischem Jazz und barocken Einsprengseln - unglaublich feinfühlig eingespielt, in perfekter Harmonie mit Bandkollegen wie Brian Blade (Drums). Ein Album für jeden, der sanfte Gitarren schätzt, genau wie schon im Jahr 2014 "Driftwood".
Musik zum Runterkommen (part I)

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