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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Disco, House und Techno: In der elektronischen Tanzmusik geht es ums Feiern, um Ekstase, um Spaß und Bewegung und ganz sicher auch um Sex. Alkohol und andere Drogen sind aus den Clubs nicht wegzudenken und es wäre ziemlich naiv anzunehmen, dass so eine Szene eine Art Paradies sein könnte. Dass ausgerechnet sie frei von sexuellen Übergriffen, von sexueller Gewalt und Missbrauch sein könnte. Ist sie natürlich auch nicht; in letzter Zeit gibt es einige Fälle, bei denen ziemlich prominente DJs ziemlich heftig und glaubwürdig beschuldigt worden sind. Aber wie in so vielen Bereichen hat es auch hier lange gedauert, bis die Probleme benannt und bekämpft werden. Die Journalistin Gesine Kühne jedenfalls hat für den Deutschlandfunk Kultur die aktuelle Kampagne #ForTheMusic vorgestellt, die sich die britische Musikerin DJ Rebekah ausgedacht hat. Sie sagt in dem Radiostück:
Ich habe mit #ForTheMusic angefangen, nachdem ich die ganzen Lobreden auf den verstorbenen Erick Morillo mitbekommen habe und das, obwohl er wegen Vergewaltigung angeklagt war und vor Gericht musste. Niemand hat sich für sein Opfer interessiert.
Wie genau soll eigentlich in Zukunft gefeiert werden? Welche Regeln sollen in den Clubs gelten, wie soll mit Sexismus und sexuellen Übergriffen umgegangen werden? Fragen, die sich die Clubszene stellen sollte, findet DJ Rebekah, wenn es nach der Pandemie wieder mit dem Feiern losgeht. Sie fordert eine „Zero-Tolerance“-Politik von Clubs und Festivals. Auffällig gewordene DJs dürfen nicht weiter glorifiziert werden.
Wer sich für das Thema interessiert und noch eine andere Perspektive bekommen möchte: Lars Fleischmann hat für das nur noch online stattfindende Groove Magazin ein paar interessante Fragen gestellt. Es geht darin um sexuelle Übergriffe, um die Frage: canceln oder nicht canceln, aber auch um so Grundsätzliches wie Moral und Solidarität, harten Wettbewerb und Konkurrenz.
Quelle: Gesine Kühne Bild: Unsplash / Krys Amon www.deutschlandfunkkultur.de
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