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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Ich weigere mich, diesen Artikel im Literatur-Kanal zu veröffentlichen, denn Literatur ist das sicherlich nicht, was Carsten Maschmeyer da gerade abgesondert hat. Es ist zwar ein Buch, aber der Finanzunternehmer, einer der reichsten Deutschen, versucht sich da wohl eher im Bereich Agitprop. Wofür wirbt er auf wenig subtile Weise in seinem Buch "Die Start-up Gang"? Für die, so möchte ich das mal nennen, "Frühkapitalisierung": Seine Geschichte, empfohlen für Kinder ab 10, legt den Gedanken nahe, dass es im Leben nichts Schöneres als Geld gibt.
Wie er diese Botschaft an die Kinder zu bekommen versucht, hat Cornelius Pollmer in einem lockeren, unterhaltsamen Text für die SZ aufgeschrieben:
Man möchte allen Eltern den Kauf raten, die ihre Kinder weniger als Menschen betrachten und mehr als Rohstoff für die zeitsparende Herstellung von Prototypen für die deutsche Wirtschaft.
Immerhin:
Formal ist dieses Buch ja ordentlich gemacht, es hat eine klare Botschaft und bringt diese gezielt aus. Hinter dieser Botschaft aber steht die verklärende Romantik jener deutschen Selfmade-Hupen, von denen Maschmeyer mit einiger Wahrscheinlichkeit die lauteste ist.
Wie gesagt: Der Text von Pollmer ist unterhaltsam. Aber irgendwie bleibt mir beim Lesen das Lachen im Halse stecken. Wer so gezielt wie Maschmeyer versucht, Kinderseelen zu manipulieren, der ist ein schlechter Mensch. Meine Meinung.
Quelle: Cornelius Pollmer Bild: Edel Verlagsgruppe www.sueddeutsche.de
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