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Kurator'in für: Feminismen Fundstücke Pop und Kultur
Freie Journalistin beim Bayerischen Rundfunk
Der vermeintliche Dokumentarfilm "Lovemobil" von Regisseurin Elke Lehrenkrauss hat ordentlich abgeräumt: er wurde mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 ausgezeichnet und für den Grimme-Preis nominiert. Ersteres gab Lehrenkrauss nun zurück, Letzteres wurde rückgängig gemacht. Was ist hier passiert?
Der Film zeigt zwei angebliche Prostituierte und ihre Lovemobil-Vermieterin, gewährt intime Einblicke in einen schaurigen Part der Sexarbeit. Nun hat eine Recherche des Formats STRG_F aufgedeckt, dass das Werk in großen Teilen nicht echt ist. Es wurden Darsteller engagiert und Szenen inszeniert. Besonders pikant ist, dass der NDR, zu welchem auch STRG_F gehört, die Doku mitfinanziert hat.
Wäre der Einsatz von Schauspielern von der Regisseurin offen angegeben worden, gäbe es kein Problem. Per se kann ein Dokumentarfilm mit solchen Stilmitteln arbeiten. Doch Lehrenkrauss log in Interviews - es hätte keine Schauspieler gegeben, kein Drehbuch. Nun rudert sie zurück. Der Film ist trotzdem sehenswert – die halbstündige Aufdeckung von STRG_F umso mehr. Ich rechne es dem NDR hoch an, mitfinanzierte Projekte kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren, wie solche Schwindeleien nach dem Relotius-Skandal noch durch sämtliche Faktenchecks kommen können.
Die Zeit hat zu der Thematik ebenfalls ein lesenswertes Hintergundstück verfasst, das man hier lesen kann und sollte. Zu Wort kommt eine ehemalige Dozentin von Lehrenkrauss, die sie ein Stück weit in Schutz nimmt.
Quelle: Lutz Ackermann, Jasmin Klofta, Anna Orth, Dietmar Schiffermüller, Salome Zadegan Bild: STRG_F www.youtube.com
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Ergänzend sei dieser Artikel empfohlen:
"Vielleicht muss man über die 36.000 Euro schreiben. 36.000 Euro – so viel ist dem NDR eine Langzeitdokumentation für das Kino wert, jedenfalls diese. Für 36.000 Euro erwartet also ein öffentlich-rechtlicher Sender, dass eine Regisseurin jahrelang unter Straßenprostituierten recherchiert und einen fertigen Langfilm fürs Kino im Stil des Direct Cinema dreht. Dies ist eine lächerliche Summe, für die die Regisseurin Elke Lehrenkrauss diesen Film in welcher Weise auch immer hätte fertigstellen können.
Selbstverständlich hat sie noch etwas mehr Geld bekommen: Zu den 36.000 Euro vom NDR kamen von der Nord-Media, der Filmförderung von Niedersachsen und Bremen weitere 50.000 Euro; im Rahmen eines Stipendiums schließlich 15.000 Euro. Alles in allem hat sie also etwa 100.000 Euro bekommen – auch das ist erschreckend wenig für eine mehrjährige Recherche und für einen Film, der de facto eigentlich 400.000 bis 500.000 Euro wert ist.
So miserabel sind die Bedingungen im deutschen Kino. Es ist nicht unüblich und man muss dem Sender konstatieren, dass er sich hier nur an die Gepflogenheiten hält. Allerdings eben katastrophale Gepflogenheiten, die die Produkte, also die Filme beschädigen. An Gepflogenheiten, die den deutschen Film grundsätzlich beschädigen, weil sie Arbeitsbedingungen schaffen, unter denen keiner vernünftig arbeiten kann.
Wenn man über den Fall Lovemobil sprechen möchte, dann kann man von den Produktionsbedingungen des deutschen Kinos nicht schweigen."
Hier der ganze Beitrag:
https://www.artechock....
Hatte ich auch im Medienkanal hier empfohlen:
https://www.piqd.de/us...