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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Der Streit um den Auftritt von Lisa Eckart geht in eine neue Runde, was zeigt, wie sehr die Ausladung der österreichischen Künstlerin an den Grundüberzeugungen nagt. Nun hat sich Navid Kermani in seiner Eröffnungsrede zum Hamburger Harbour Front Literaturfestival zu Wort gemeldet.
Der Friedenspreisträger kritisierte besonders die beiden Autoren, die sich geweigert hatten, gemeinsam mit der Künstlerin aufzutreten: "Ihre Weigerung, mit Frau Eckhart auf einer Bühne zu stehen, gilt nicht dieser oder jener Aussage, sie gilt nicht der Kabarettistin, sie gilt dem Menschen, den Sie für verächtlich erklären."
Über Kermanis Rede berichtete zuerst die "Zeit"; da ich auf deren Seite keinen Text gefunden habe, ist unten eine Zusammenfassung von spiegel.de verlinkt.
Auf seine Rede hin haben sich nun auch die beiden Künstler, die bislang unbekannt waren, aus der Deckung gewagt (worauf Mitpiqerin Daniela Becker im Kommentarbereich eines früheren Textes zur Causa aufmerksam gemacht hat).
Benjamin Quaderer schreibt, er wolle ihr keinen Rassismus oder Antisemitismus unterstellen, aber er verstehe auch nicht, wieso man solche Klischees bedienen müsse. "Ich wollte und will kein Teil davon sein."
Und Sebastian Stuertz teilt unbekümmert mit: "Die vielzitierte 'Doppelbödigkeit' im Programm der Österreicherin konnte ich ebenfalls nicht erkennen. Was aber deutlich wurde: Derartig bewusste Provokation sorgt mit ziemlicher Sicherheit für Getöse – und bei einem gemeinsamen Abend würde ich vermutlich nur eine Randfigur darstellen. Es würde sich ausschließlich um Lisa Eckhart drehen. Meine Agentin riet mir deshalb, um einen gesonderten Lesungs-Termin zu bitten, damit ich die Aufmerksamkeit bekomme, die ich verdient habe."
Man kann die beiden Schriftsteller natürlich leicht kritisieren, am Ende erfolgte die Ausladung jedoch durch die Organisatoren des Festivals.
1. NACHTRAG: Hier kann man Kermanis Rede hören. Ein wichtiges Plädoyer für Redefreiheit.
2. NACHTRAG: Hier nun auch in der ZEIT zum Nachlesen.
Quelle: sha/Der Spiegel Bild: Axel Heimken/dpa www.spiegel.de
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