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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke
Schlüsselmoment? Auf undurchsichtigen Wegen, die nichts mit Geld, sondern mit krimineller Energie zu tun haben, ergattert 1979 ein kleiner Junge seine erste Platte. "Parallel Lines" von Blondie - als Picture Disc, was wichtig ist, weil der kleine Junge damals eher visuell als musikalisch an Musik interessiert ist. Das ändert sich mit den ersten Tönen dieser Platte. Um die Geschichte kurz zu machen: Der Junge wird größer, versucht sich in verschiedenen Subkulturen und landet schließlich beim Radio, bei Gedrucktem, beim Netz, um über Musik zu reden und zu schreiben. Nur ein paar Namen: ByteFM ("Electro Royale", "Time Tunnel"), Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur, Tagesspiegel. Ein Blog namens technoarm.de und natürlich ein wöchentlicher Podcast: "Pop nach 8".
Seine große Liebe ist der Club, aber eigentlich findet er Chet Baker genauso spannend wie Blake Baxter. Mal sehen, wie das endet.
Es ist ja schon vor längerer Zeit zum Meme geworden, der Ausspruch des Musikers Eno. "Deutschrap ist fresher denn je", hatte er 2020 behauptet. Aber so fresh war Deutschrap nicht und so fresh ist Deutschrap auch heute nicht. Im Gegenteil: Deutschrap bedient sich gerne bei anderen, man könnte auch sagen: klaut.
Dazu passt ein interessanter Übersichtsartikel von Mathieu Praun. Für die taz hat er aufgeschrieben, welche Einflüsse die französische Rapszene auf die deutsche hat. Anhand vieler Beispiele zeigt er, dass die besseren, cooleren, interessanteren und, ja, auch fresheren Sachen in Frankreich passieren und das auch schon vor langer Zeit so war:
Diese Verletzlichkeit ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen, davon zeugen Künstler wie Ufo 361 und Haftbefehl, die von Einsamkeit und Depressionen rappen. Hip-Hop ist endlich weich geworden. Und aufgeweicht sind auch die Grenzen zwischen Rap und Pop, es ist längst nicht mehr verpönt, in einem Raptrack zu singen, selbst melodiös dürfen Songs mittlerweile klingen. Damit folgt man hierzulande einer Entwicklung, die in Frankreich schon länger vor sich geht.
Mathieu Praun schreibt auch über den großen Einfluss von Afrobeats und Afro-Trap auf die französische und damit auf die deutsche Rapszene. Vielleicht ist das sogar die eigentliche Botschaft: Inspiration lässt sich überall finden, die große Frage ist dann, was man daraus macht.
Quelle: Matthieu Praun taz.de
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