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Pop und Kultur

Forever Punk! Oder doch lieber Unternehmensberater?

Alexander von Streit
Digitale Schreibmaschine mit anarchistischem Ansatz und bürgerlicher Lebensform
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Alexander von StreitSonntag, 31.07.2016

Es ist eine spannende Frage, was die Zeit mit den Idealen einer Jugend macht. Was mit dem wilden Aufbegehren, den revolutionären Ideen und der Musik der frühen Jahre geschieht, wenn man älter wird. Was ist das am Ende: Eine Jugendkultur, ein gesellschaftlicher Gegenentwurf – oder doch nur Musik, die man eine Zeit lang hört, bevor man sich ins System einfügt? Der Guardian hat (bereits im Mai) diese Fragen anhand mehrerer Biografien von britischen Punks aus den 70er-Jahren durchgespielt. Mit unterschiedlichen Ergebnissen, die sich sehr gut in den Vorher-Nachher-Bildern manifestieren.

Da ist zum Beispiel Lesley Woods, die damals in der Band „Au Pairs“ spielte und jetzt als Anwältin arbeitet. Oder Terry Chimes, der ehemalige Drummer von „The Clash“, der nach 15 Jahren inzwischen ein etablierter Chiropraktiker ist. Der 54-jährige David O’Brien, auf seinem frühen Bild als biersaufender Manchester-Punk zu sehen, der heute als Pfarrer arbeitet und sich trotzdem ab und zu Punkrock auf Youtube anhört, um sich daran zu erinnern, wo er herkommt. Ein Mitarbeiter der Wasserwacht, der sich als ehemaliger Sänger der Anarcho-Punkband „Crass“ herausstellt. Oder Jordan, eine 40-jährige Krankenschwester, die im Modeshop von Vivienne Westwood den Style des Punk mitgestaltete und später Managerin von „Adam and the Ants“ war, bis es ihr reichte im Musikgeschäft.

Und dann ist da noch Ausaf Abbas, der damals begeistert von der Drei-Akkorde-Philosophie zum Basspieler in einer Punkband wurde – aber irgendwann merkte, dass die Idee des Punk bei ihm nicht für ein ganzes Leben reicht.

Er wurde: Unternehmensberater.

I’m sure my 20-year-old self would look at me and shout, “Sellout!” But I don’t feel like a sellout. I’m just older and wiser. I’m 55 now. I’m old, fat and bald.
Forever Punk! Oder doch lieber Unternehmensberater?

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