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Pop und Kultur

Endlose Mensch-Maschine-Musik – und die Frage nach dem Warum

Alexander Matzkeit

Alexander Matzkeit spricht und schreibt als freier Journalist über Medien, Film und Kultur. Er produziert und moderiert den Podcast "Läuft" für epd medien und Grimme Institut.

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Alexander MatzkeitMittwoch, 31.03.2021

Die Band 65daysofstatic begleitet mich seit ihrem Debütalbum The Fall of Math von 2004. Egal ob live oder auf Platte, diese Kombination aus Post-Rock-Epik und Glitch-Beats mit live Drums und jeder Menge eingemischtem Noise, gibt es nur bei dem Quartett aus Sheffield, und sie ist in jeder neuen Inkarnation ein Erlebnis (ihr erster Erfolg "Retreat! Retreat!" knallt wie am ersten Tag). Dass die Band lange hauptsächlich einer eingefleischten Fangemeinde ein Begriff war, änderte sich 2018, als sie den Soundtrack zum vielbeachteten Videospiel No Man's Sky komponierten – und zwar, ähnlich wie auch die Sci-Fi-Welten im Spiel, prozedural generiert. Eine Software erschafft dabei aus zuvor mit nicht-digitalen Instrumenten eingespielten Tonbausteinen einen endlosen Klangteppich, der sich der Spielsituation anpasst.

In ihrem neuen Projekt haben 65daysofstatic, die schon immer sehr offen und experimentell mit ihrem Dasein als Musiker im 21. Jahrhundert umgegangen sind, und unter anderem Live-Soundtrackshows und Kunstinstallationen bespielt haben, diesen Gedanken noch einmal weitergedreht. "Wreckage Systems" ist ein endloser Musikstream, der sich aus zehn verschiedenen, durchwechselnden "Systemen" zusammensetzt. Wie bei No Man's Sky entsteht die Musik live durch eine andauernde algorithmische Neukombination von zuvor eingespielten Samples und Programmierungen. Wie im FAQ zu lesen stellen 65daysofstatic mit dieser mensch-maschinellen Zusammenarbeit auch die Frage danach, welchen Zweck Musik heutzutage überhaupt erfüllen muss.

Unlike the Spotify CEO who think artists need to stop being so lazy and up their output and engagement, we feel that when making albums, a less-is-more approach is still incredibly valuable. Nobody wants a new 65daysofstatic album every two weeks. A good album is a precious thing. It is an anchor in time, locking in memories like a photograph, a snapshot of your life in those days and weeks you first met it. But unlike an anchor, it moves through time with you. You get to know it better. You become friends. It isn't only that albums take a long time to make (although this is true), but that albums also take a long time to soak in.
Wreckage Systems' output is not albums. Primarily, it's a broadcast. Fast, rough, and responsive to the world in which it's getting made. This isn't the same as it being disposable, but its utility and purpose is focussed in an entirely different way to how we would approach an album.

Ich finde die ambient-drohnigen "Wreckage Systems" fantastische Gebrauchsmusik, zum Beispiel um dabei zu arbeiten und bin daher auch gerne Patron geworden. Ist diese Art von generativer Soundscape-Musik ein wichtiger Teil der Zukunft? Das fragen wir uns hier nicht zum ersten Mal.

Endlose Mensch-Maschine-Musik – und die Frage nach dem Warum

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