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Kurator'in für: Pop und Kultur Zeit und Geschichte Fundstücke
Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.
Seit gestern ist die letzte Spex-Ausgabe im Handel. Die meisten Nachrufe erschienen bereits, zuletzt Anfang Dezember ein mitreißend sentimentaler Abgesang von Diedrich Diederichsen, der von 1985 bis 1990 Chefredakteur war. Als idealistische Gate-Keeper bzw. "vergebens um Ordnung bemühte Hausmeister des Wahnsinns" habe man sich um alles gekümmert, was als "Flaschenpost" auf die Redaktionsschreibtische geschwemmt kam:
Das war unser Leben. Zarte, spekulative Seufzer, viel zu empathische Nachspürereien, die hinter Objekten herschnüffelten, die vielleicht in einer Auflage von zehn Exemplaren in Europa zirkulierten
Dass bei der Spex oft eine eher einseitige Empathie herrschte, dokumentieren Kerstin und Sandra Grether in einem kritischen Nachruf, der zuerst in "Texte zur Kunst" erschien und nun auf Spiegel Online gekürzt wiederveröffentlicht wurde. In der 38-jährigen Geschichte seien nur sieben Mal weibliche Musikerinnen aus Deutschland auf dem Cover gewesen, schreiben die beiden Autorinnen, die u. a. mit der Band Doctorella selbst die deutsche Indie-Szene mitprägten.
Kerstin Grether, die zwischen 1994 und 1997 Spex-Kulturredakteurin war, sagt, sie sei mit deutschen Künstlerinnen konstant gegen Wände gerannt. Feminismus hätten die von New Wave geprägten Blattmacher "mit grünem Öko-Spießertum" assoziiert. Wahre Diversität sei dabei auf der Strecke geblieben, und mit ihr "eine stetig wachsende lokale Szene aus Indierock-Acts von Frauen, Queers und trans* Frauen". Das sehe man auch daran, dass die Geschichte der Zeitschrift heute vor allem anhand von deutschsingenden männlichen Indie-Bands nacherzählt werde - "bis man nicht mehr wusste, haben Tocotronic die SPEX erfunden, oder die SPEX Blumfeld".Mancher wird diesen persönlichen Text als unnötiges Nachtreten lesen. Dass die "über vier Jahrzehnte einflussreichste Musikzeitschrift des Landes" (Diederichsen) die Musikerinnen des Landes eher ausklammerte, sollte in der postumen Verklärung aber tatsächlich eine Rolle spielen.
Quelle: Kerstin & Sandra Grether spiegel.de
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Die (im weitesen Sinne) Rockwelt war aber bis vor Kurzem auch einfach noch ne 'men's world', aber das ändert sich ja zum Glück gerade massiv, sicher auch Dank der Grethers und ihren Mitstreiterinnen. Man muss aber auch sagen, dass es eben einfach nicht so viele (Spex-)relevante weibliche deutsche Bands und Musikerinnen gab. Die "die Rap-Pionierin Cora E." hätte sicher auf's Cover gehört, aber die Geschichte der Spex wird auch deswegen anhand der Tocos und Blumfeld und den Goldenen Zitronen erzählt, weil sie eben die (Spex-)spannendsten deutschsprachigen Bands waren, was soll man machen? Aber: Nie wieder darf einer Künstlerin mit den Worten "Die hat so eine Pferdemädchenfresse, das ertrage ich nicht." das Cover verweigert werden! (Sollte es dann noch Cover geben ...)
Hier ein sehr treffender Nachruf auf das Blatt:
http://www.spiegel.de/...