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Ich bin Journalist und berichte über Kultur, Bildung und Ideen. Zum Beispiel über traurige Komiker, zärtliche Pornos und Ethikseminare für Frontex. Schreiben ist Denken. Und Staunen ist ein guter Anfang.
Als Redakteur arbeite ich für DIE ZEIT und ZEIT ONLINE im Hamburg-Ressort. Zuvor war ich Chefredakteur des Studierendenmagazins »Zeit Campus«. Ältere Texte von mir findet man auch auf »Spiegel Online«, in »Spex« und im »Missy Magazine«.
Studiert habe ich amerikanische Kultur, Medienkultur und Politik in Hamburg und Washington, DC, aktuell mache ich berufsbegleitend einen Master in Geschichte Europas in Hagen.
Wenn Pop-Musik mehr sein will als Zeitvertreib und Wohlklang, dann muss sie aus ihrer Zeit schöpfen und sprechen. Pop-Erfahrungen als Erfahrungen verdichteter Gegenwart: ungefähr so.
Natürlich kann man auch 2016 noch mit toller Stimme Soul nach Vorbild der 1960er Jahre machen oder Punk-Songs über Jürgen Ponto schreiben oder den Rolling Stone lesen, weil da die 50 besten Songs der 1990er verraten werden.
Es gibt ja auch Leute, die Trachten tragend Volkstänze aufführen oder die Schlacht von Gettysburg nachspielen. Davon geht nichts kaputt und schlimmer als Puristen sind Pop-Kulturpessimisten, die glauben, dass früher zwar nicht alles, aber zumindest die Zukunft besser gewesen sei.
Verlieren wir vor lauter Lamentieren über "Retromania" etc. aber mal lieber nicht aus den Ohren, was 2016 schon nach 2016 klingt.
Zum Beispiel Potential, das Debütalbum von The Range. Hinter diesem Alias verbirgt sich James Hinton, ein junger Produzent elektronischer Musik, der YouTube plündert, um Vocals für seine Musik zu finden. Er samplet dabei nach eigener Aussage ausschließlich solche Videos, die wenige Dutzend Abrufe haben.
James Hinton verneigt sich mit seiner Platte vor Rappern, die fame suchen, aber bloß Mitlikes aus der eigenen Posse bekommen. Vor Sängerinnen, die sich der Weltöffentlichkeit ausliefern – aber die Weltöffentlichkeit hat gar kein Interesse. Vor dem Prekariat der Aufmerksamkeitsökonomie.
Das Album Potential ist bereits einige Monate alt, ich habe damals hier aufgeschrieben, warum es mir zeitgemäß und gut erscheint. Einfacher, als das zu lesen, wäre aber, das hier gepiqte Video zu schauen, das letzte Woche veröffentlicht worden ist.
Ein richtiger Dokumentarfilm ist das nicht, eher ein (vom Label finanzierter) überlanger Album-Trailer. Er zeigt jedoch sehr schön die künstlerische Methode von James Hinton/The Range und stellt kurz die Menschen vor, die Hinton entdeckte und für seine Produktionen gewann.
Bonus: Ein bisschen was von der Musik hört man auch.
Quelle: Daniel Kaufman EN youtube.com
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Spannende Sache. Muss ich mal in Ruhe durchhören.