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Kurator'in für: Pop und Kultur Zeit und Geschichte Fundstücke
Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.
Der 1887 als Frédéric Louis Sauser in der Schweiz geborene und 1961 in Paris verstorbene Blaise Cendrars ist ein Gigant der literarischen Moderne, der im Gegensatz zu Frankreich bei uns heute vergleichsweise vergessen ist. Seine Verehrer nannten ihn einen "Kontinent": Sein Schreibdrang war grenzenlos, ebenso seine Lust, das Leben weltumspannend auszukosten. Cendrars war Abenteurer, Fremdenlegionär, Lebenskünstler, Diamantenschürfer, Tierfilmer, Kriegsberichterstatter und Freund von wegweisenden Künstlern wie Apollinaire, Modigliani, Delaunay oder Picasso. Über den ersten Weltkrieg, der ihn seinen rechten Arm kostete, schrieb er die Bänder "Ich tötete" und "Ich blutete". Stets sind in seinem Werk die Grenzen zwischen Fiktion und Autobiografie fließend. Der Habitus erinnert bisweilen an Jean Genet, Henry Miller oder Louis-Ferdinand Céline, zwischen der draufgängerischen Maskulinität war Cendrars aber auch zu sanften, sensiblen, schwärmerischen Tönen fähig.
Die poetische Arte-Doku von Jean-Michel Meurice kann das prall gefüllte Leben des Blaise Cendrars nur streifen. Haupterzähler ist der Autor selbst, der hier in alten Audio-Aufzeichnungen und illustriert von assoziativen Archivaufnahmen sein Leben rekapituliert. Sehens- und vor allem: lesenswert.
Quelle: Jean-Michel Meurice Bild: Arte arte.tv
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