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Pop und Kultur

"Atombombenmusik" – Hörspiel über elektronische Musik aus Köln

Mascha Jacobs
Journalistin und Mitherausgeberin von Pop. Kultur und Kritik
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Mascha JacobsMontag, 13.01.2020

Es ist eine Mischung aus Hörspiel und Reportage, die Philip Stegers und Ulrich Bassenge gewählt haben, um die Spuren und O-Töne rund um das “Studio für Elektronische Musik”, das legendäre Soundlabors im WDR, in dem ab 1953 die Avantgarde der modernen Musik unter Führung von Karlheinz Stockhausen nach neuen Klängen forschte, in eine spannende Geschichte zu verwandeln. Die Perspektive ist interplanetar: ein Expeditionsteam vom Sirius sucht nach den Spuren des Studios für Elektronische Musik und dessen "Meister", dem Komponisten Karlheinz Stockhausen. Das ist nicht nur ein erzähltechnischer Kniff, sondern nimmt Bezug auf die Aussagen Stockhausen, er sei auf dem Sirius ausgebildet worden und wolle dorthin auch wieder zurück. Er verstand seine Musik zeitweise als interplanetar und sich selbst als außerirdisch, eine Art Radioapparat der Schwingungen übersetze. 

Mit beiden Beinen fest in der Zukunft und in einem Nirvana analoger Maschinen stehend hörte dieser außerirdische Visionär vor 60 Jahren Klänge vorweg, die sich heute mit verbreiteter Software problemlos abrufen lassen. Doch in unseren Tagen liegt sein Heiliger Gral der Elektronik verborgen unter einem Fitness-Center im äußersten Kölner Westen, wo ihn die Sirius-Expedition schließlich aufspürt. Sie begegnet dort dem weißbärtigen Toningenieur Volker Müller, dem Wildhüter dieses Parks für aussterbende Klangmaschinen. 

Das Hörstück von Philip Stegers und Ullrich Bassenge lässt die Sound-und O-Ton-Archive des WDR sprechen und die Exzentrik und Ernsthaftigkeit der Pioniere der elektronischen Musik aufleben. Sie 

betten Fakten in Fiktionen und statten diese genuine Radioerfahrung in einer finalen akustischen Übermalung mit Musik aus, die die Vorbilder feiert und in die Hörspielwelt transponiert.

 


"Atombombenmusik" – Hörspiel über elektronische Musik aus Köln

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