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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Wie in den Jahren zuvor, möchte ich auch in dieser Adventszeit erneut ein paar zugängliche Empfehlungen für Computerspiele abgeben – sei es zur eigenen Praxis oder als Geschenk. In Zeiten der Corona-Pandemie hat das noch einmal eine ganz besondere Bedeutung. Selbst die WHO räumt Games unter dem Hashtag #HealthyAtHome bei maßvollem Konsum einen Entspannungseffekt ein und die Branche profitiert in einigen Bereichen deutlich von dem aktuell eingeschränkten Sozialleben und Unterhaltungsangeboten. Meine Auswahl soll das insofern widerspiegeln, dass ich eher nach den kleinen Perlen suche, die das Warten auf Lockerungen in den Hygienemaßnahmen, Impfstoffe und irgendwann auch das Ende der Pandemie hoffentlich ein wenig leichter machen.
1. Advent: The Longing (PC/Mac)
Manchmal sind Computerspiele ihrer Zeit einfach ein wenig voraus. Quasi unmittelbar vor den ersten größeren Einschränkungen des Alltags im März 2020 ist mit The Longing ein Game erschienen, das die häusliche Quarantäne mehr oder weniger zum Spielprinzip erhebt. Angelehnt an den Kyffhäuser-Mythos, bewachen die Spielenden einen schlafenden König und zwar ganze 400 Tage lang. In Echtzeit. Als sogenanntes »Idlegame« verlangt The Longing dabei allerdings keine dauerhafte körperliche Anwesenheit. Die Zeit läuft auch weiter, wenn man das Spiel unbeaufsichtigt lässt oder ausschaltet. Entscheidender ist, wie man diese lange Weile in einer Art und Weise gestaltet, die möglichst nicht langweilig ist. Die Spielenden können die 400 Tage einfach absitzen oder sich auf die langsame Erforschung eines weitläufigen Höhlensystems machen. Zu entdecken gibt es Gegenstände, Materialien und (vollständige, gemeinfreie) Bücher, mit denen sich das eigene Zuhause Stück für Stück kurzweiliger gestalten lässt. The Longing – entwickelt von Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg – sieht dabei nicht nur sehr schick aus, sondern stellt ebenso – spielmechanisch vermittelt – Fragen nach der Bedeutung des Wartens und der Sehnsucht nach einem Ende der Isolation. Wie ich im Deutschlandfunk angemerkt habe, ist dem Entwicklerstudio Seufz damit ein wirklich bemerkenswertes, künstlerisches Experiment gelungen, wie man auch am vierstündigen Trailer zum Spiel sehen kann.
Bisherige Empfehlungen:
1. Advent: The Longing
2. Advent: Kentucky Route Zero
3. Advent: Suzerain
4. Advent: ???
Quelle: Studio Seufz Bild: Studio Seufz www.399d-23h-59m-59s.com
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