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Adaption des Juli-Zeh-Romans: Lohnt sich die ZDF-Miniserie „Unterleuten“?

Ulrike Klode
Freie Journalistin und Trainerin für Podcast-Entwicklung + Innovationsmanagement
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Ulrike KlodeSamstag, 07.03.2020

Ja, das Anschauen der Adaption von „Unterleuten“ lohnt sich. Aber mit Einschränkungen. 

Der Roman „Unterleuten“ von Juli Zeh ist ein Gesellschaftsroman, der von einer Dorfgemeinschaft in dem kleinen fiktiven Ort Unterleuten in Brandenburg erzählt. Die Dorfgemeinschaft besteht aus Jung und Alt, Zugezogenen und Alteingesessenen, Ostlern und Westlern, Kommunisten und Kapitalisten. Und natürlich: Frauen und Männern. Als ein Windkraftprojekt geplant wird, treten diese Trennlinien unterschiedlich stark zu Tage. Neue Konflikte entstehen, alte Konflikte brechen wieder aus. Plötzlich scheinen Hass, Missgunst und Habgier das Leben im Dorf zu dominieren. Um die Figuren und ihre unterschiedlichen Perspektiven und Motivationen schnell für die Leser*innen zugänglich zu machen, schildert Juli Zeh gerade am Anfang häufig vergangene Erlebnisse aus den Leben der einzelnen Figuren und was sie damit verbinden. Doch dem Team um Regisseur Matti Geschonneck und Drehbuchautor Magnus Vattrodt gelingt es leider nicht, diese sehr ausgeprägten Charakterisierungen filmisch zu übersetzen - dadurch wirken die Figuren in der Serie weniger stark als im Buch. 

Für alle, die das Buch gelesen haben, ist das natürlich kein Problem. Die Rollen sind hervorragend besetzt, und so können alle Buchkenner*innen von Minute eins in diese besonderen Figuren hineinkriechen, ihre Perspektiven einnehmen. Für alle, die das Buch nicht kennen, ist die Serie zwar immer noch sehenswert - passend besetzt, eindrucksvolle Bilder, gut geschnitten, spannend erzählt, wichtiges Thema -, doch für sie kann Juli Zehs Geschichte nicht ihre ganze Kraft entfalten, was sehr schade ist.

„Unterleuten“ besteht aus drei Teilen je etwa 90 Minuten, alle Folgen sind bereits jetzt in der ZDF-Mediathek verfügbar. Das ZDF sendet die Serie am Montag, 9.3., Mittwoch, 11.3., und Donnerstag, 12.3. ab 20.15 Uhr.

Zum Weiterlesen kann ich zwei Interviews empfehlen:

Die „Berliner Morgenpost“ hat mit Charly Hübner gesprochen, der eine besonders düstere Figur spielt, den Schaller: „Ich bin nicht so sentimental“


Die „Süddeutsche Zeitung“ hat mit Regisseur Matti Geschonneck gesprochen: „Da prallen Welten aufeinander, die doch zusammengehören sollen“

Außerdem interessant: die „Zeit“-Kritik.

Adaption des Juli-Zeh-Romans: Lohnt sich die ZDF-Miniserie „Unterleuten“?

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