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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Ich bin kein Musicalfreund. Aber ich mag Hip-Hop und Texte mit Anspruch und Humor – beides findet sich in "Hamilton". Das Stück hatte gerade auf der Hamburger Reeperbahn Premiere. Die kam auch bei JournalistInnen an – die sprechen prompt von einer "Sensation" oder der "Musical-Revolution".
Dafür gibt es gute Gründe: das erste Rap-Musical überhaupt räumt in den USA nicht nur Preise und Zuschauerrekorde ab, hinter der musikalischen Inszenierung steckt auch unglaublich viel Arbeit. Das trifft auch auf die erste fremdsprachige Fassung zu, die nun angelaufen ist. Zweieinhalb Jahre hat die sorgfältige Übersetzung des in den USA des späten 18. Jahrhunderts angesiedelten Stückes gedauert, bei der DPA freuen sich die Statistik-Fans:
25 000 Wörter umfasst das Libretto, in der Spitze vorgetragen mit atemberaubenden 144 Wörtern pro Minute. In normalem Musical-Tempo würde es bis zu sechs Stunden dauern, den Text abzusingen.
DLF Kultur hat die Anfangssequenzen des Originals und der deutschen Version zusammengeschnitten – die Übersetzung macht dabei eine erstaunlich gute Figur. Auch mich haben die Raps, Gesänge und Deutschrap-Zitate (Schwester S!) überzeugt, leicht ermattet ging ich dennoch heim: zweieinhalb Stunden Text nonstop, gespickt mit Geschichtsbezügen, kann man nicht an jedem Abend verdauen – siehe die taz von heute.
Abgesehen davon ist es einfach ein großer Spaß, brillanten Rappern wie Redchild (als James Madison) und Gino Emnes (Aaron Burr) zuzuhören.
Quelle: NDR www.ndr.de
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