Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Medien und Gesellschaft

ZDF Magazin Royal: Das Geschäft der Klatsch-Presse

Alexander Sängerlaub
Publizist, Journalist, Utopist

Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins

Zum User-Profil
Alexander SängerlaubSamstag, 17.04.2021

Burda, Bauer, Klambt, Funke – all das sind die Verlagshäuser die ihr Geld – wie Böhmermann es nennt – mit Quantitäts-Journalismus verdienen. Die Schmuddelblättchen mit so Namen wie "Freizeit Revue", "Die neue Woche", "Schöne Welt" oder "Das goldene Blatt" gehören zur Klatsch- oder Regenbogenpresse und machen einen noch immer erheblichen Umsatz der Presse-Industrie aus (auf etwa 3,1 Mio. Exemplare wöchentlich verkaufter Auflage kommen die acht größten Titel).

Mit der Wahrheit nehmen sie es in der Regel nicht so genau. Da gibt es dann so absurde Schlagzeilen wie "Helmut Kohl, lebendig eingemauert!". In aller Regelmäßigkeit müssen sie ihren "Journalismus" vor Gericht verteidigen, weil die Zeitschriften Inhalte fälschen. So musste die Freizeit-Woche 50.000 € Schadensersatz zahlen, weil sie sich sechs Interviews mit Sandra Bullock ausgedacht hatte.

Jan Böhmermann macht im ZDF Magazin Royal einen "Deep Dive in die Medienwelt des letzten Jahrhunderts" und zeigt die fragwürdigen und absurden Methoden der Quantitätspresse auf. Die wiederum profitieren auch noch vom Presse-Privileg, also u.a. von der reduzierten Mehrwehrsteuer (warum Tampons Jahrzehnte lang 19 % MwSt. hatten, diese Magazine aber nur 7 %, ist zwar historisch, aber logisch eigentlich unerklärbar).

Am Ende gibt's noch einen Coup: Das ZDF Magazin Royal macht seinem Namen alle Ehre und bringt kurzerhand selbst ein Klatschmagazin an den Kiosk, welches ihr dort ab heute für 0,99 € finden dürftet. 500.000 Exemplare des "Freizeit Magazin Royal" enthalten diesmal aber pikanten Klatsch und Tratsch über die Macher der Quantitäts-Presse selbst. Titelschlagzeile: "Verleger-König Hubert Burda: Wie er mit Intrigen, Inzucht und Inkontinenz Millionen machte." Besser kann qualitätsjournalistische Mediensatire eigentlich nicht gehen.

Für die Medienregulierung halte ich die Gift-Blätter aber dennoch für relevant. Wie wäre das: Wer mehr als fünf Presserats-Rügen gesammelt hat, bekommt fette Warnhinweise – wie bei Zigaretten – auf die Titelseite geklebt: "Kann Fake News enthalten", "Dieses Blatt gefährdet ihren Intellekt" – und verliert sein Presse-Privileg. Damit hätten wir auch endlich einen Presserat mit echten Tiger-Qualitäten.

ZDF Magazin Royal: Das Geschäft der Klatsch-Presse

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 3
  1. Yvonne Franke
    Yvonne Franke · vor mehr als 3 Jahre

    Die komplette Sendung kann man noch bis zum 16.07. in der ZDF Mediathek anschauen. https://www.zdf.de/com...

    1. Ferdinand H
      Ferdinand H · vor mehr als 3 Jahre

      Und hier kann man das Heft kaufen: https://shop.freizeitm...
      Nachdem ich vergeblich in 3 Kiosken gesucht hatte, habe ich das gefunden.

    2. Jan Paersch
      Jan Paersch · vor mehr als 3 Jahre

      @Ferdinand H 500.000 Exemplare klingt erstmal viel. Habe es in Hamburg aber bislang auch nicht gefunden.

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Medien und Gesellschaft als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.