Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Medien und Gesellschaft

Was es bedeuten soll, wer spricht: Identität als exclusive Expertise?

Ruprecht Polenz
MdB a.D.
Zum User-Profil
Ruprecht PolenzFreitag, 26.06.2020

Die „Müll“-Kolumne von Hengameh Yaghoobifarah in der taz hat Wellen geschlagen und hat doch nicht eine breite Debatte über unser Verhältnis zur Polizei ausgelöst, überlagert durch die Diskussion über eine angekündigte und letztendlich doch nicht erfolgte Strafanzeige des Innenministers gegen die Kolumnistin. Es war wohl die Kanzlerin, die Seehofer von diesem Irrweg abgebracht hatte.

Das von Seehofers Ankündigung ausgelöste Spektakel hat die wichtigere Debatte darüber überlagert, wie stark der subjektive Blick, wie stark Diskriminierungserfahrung den Journalismus prägen soll oder darf.

Über Diskriminierung könne nur sprechen, wer selbst Diskriminierungserfahrungen gemacht habe, sagen die Intersektionalisten. 

Entscheidend ist die Zugehörigkeit zu einem privilegierten oder zu einem unterdrückten Kollektiv. Aus Letzterem soll Definitionsmacht erwachsen – das Recht also, zu bestimmen, was diskriminierend ist. Rassistisch etwa ist demnach, was von einer – im Zweifelsfall einzigen – PoC so empfunden wird. Für intersektional Denkende ist dies zwingend.

Der empfohlene Artikel legt dar, wie es zu diesem Denkansatz kam und welche Risiken und Nebenwirkungen damit verbunden sind. 

Mein Einwand: So wichtig Betroffenen-Stimmen sind, ich halte nichts von der These, dass man ohne persönliche Betroffenheit sich zu bestimmten Problemen nicht äußern dürfe. Bei der Missbrauchsdebatte machen wir das auch nicht so. Und für Juristen bedeutet persönliche Betroffenheit aus gutem Grund Befangenheit - und damit ein Hindernis, zu einem objektiven Urteil zu kommen. 

Identitäten tatsächlich nicht so klar verteilt, wie der Kommentar suggeriert, weil sie sich vielfach schneiden und widersprechen. Schon bei schwarzen Männern und weißen Frauen wird’s kompliziert.


Was es bedeuten soll, wer spricht: Identität als exclusive Expertise?

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 1
  1. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor mehr als 4 Jahre

    Ein wichtiger Punkt, der auch für Zeitzeugen generell gilt. Ihre Geschichten sind bereichernd und sollten wahrgenommen werden, aber sie sind halt nicht verallgemeinerbar, weil immer eingefärbt von persönlichen Erfahrungen.

    Vor einiger Zeit gab es ein Interview mit einem Polizeiausbilder, ich glaube, es stand im "Spiegel". Der Mann erzählte, ihm werde ständig von jungen Polizisten entgegengehalten, man wisse doch, wie es auf der Straße zugehe, man sei ja schließlich ständig unterwegs. Aber auch sie kennen nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit. Schon wie es ein paar Straßen weiter aussehe, wüssten nur die wenigsten.

    Und wenn man die identitätspolitische These, dass sich nur Betroffene zu Wort melden dürfen, einmal weiterspinnt: dann müsste der Grad der Betroffenheit für Authentizität stehen. Soll heißen: Wer wirklich heftig betroffen ist, hat mehr recht und ist der "Wahrheit" näher, als jemand, der nur ein bisschen betroffen ist.

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Medien und Gesellschaft als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.