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Freier Journalist mit Fokus Wissenschaft, Medizin, Investigativ- und Datenjournalismus. Diplombiologe. European Science Journalist of the Year 2021 der European Federation for Science Journalism, 3. Preis Wissenschaftsjournalist des Jahres 2016 „Medium Magazin“, Arthur F. Burns Fellow 2012 bei der „Washington Post“. Hinweise immer willkommen.
Der Begriff „Literatur“ ist im Zusammenhang mit der Arbeit von Claas Relotius oft gefallen. Warum sei Relotius kein Schriftsteller geworden? Mich hat diese Sicht gestört. Hier zur Verdeutlichung der Einstieg der Reportage „Königskinder“ von Relotius. Sie handelt von zwei Geschwistern aus Syrien, die in der Türkei als Waisenkinder leben. Es hat sich herausgestellt, dass vieles daran erfunden ist.
"An einem frühen Morgen in diesem Sommer geht Alin, ein Mädchen mit müden Augen, 13 Jahre alt, allein durch die noch dunklen Straßen der Stadt Mersin und singt ein Lied. In klappernden Sandalen läuft sie durch die Fabrikviertel, vorbei an verfallenden Gebäuden, an Hunden, die noch schlafen, und an Laternen ohne Licht."
Wenn man die Passage nicht mehr damit rechtfertigen kann, dass sie wahr ist, dann wird sie nicht zu Literatur, schon gar nicht zu guter, sondern vor allem zu Kitsch. Deswegen habe ich mich über diesen lesenswerten Essay von Felix Stephan gefreut, der sich detailliert mit der These auseinandersetzt, das Werk von Relotius sei Literatur:
Dem Gedanken aber gehen gleich mehrere Irrtümer voraus bezüglich der Frage, was Literatur kennzeichnet, was sie vorhat, was sie unterscheidet von den berichtenden Formen und an welchen Punkten sich die beiden möglicherweise doch berühren.
Nach dem Literaturwissenschaftler Roman Jakobson erkenne man literarische Texte unter anderem an ihrer Selbstreferenzialität und Mehrdeutigkeit.
Bei Relotius hingegen passt immer alles zusammen, eins führt zum anderen, alles fügt sich zu einem Ganzen, als hätte es die vergangenen 150 Jahre Erzähl- und Erkenntnistheorie nicht gegeben. Und deshalb ist die Tatsache, dass er damit so lange durchgekommen ist, tatsächlich nicht nur das Symptom einer institutionellen Krise beim Spiegel. Es ist eine Systemkrise, eine kognitive Krise, eine Textverständniskrise eines Berufsstandes, der sich mit den Grenzen des Erzählens eigentlich besser auskennen sollte als alle anderen: der Journalisten.
Quelle: Felix Stephan sueddeutsche.de
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