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Medien und Gesellschaft

Vor fünf Jahren haben die Krautreporter eine Million Euro eingesammelt. Was machen sie heute?

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzDonnerstag, 25.07.2019

Am 13. Juni veröffentlichte Rico Grimm einen Blogeintrag (hier bei Archive.org) mit weitreichenden Folgen. Die Überschrift: "15.000". Der Text:

Liebe Abonnenten, liebe Crowd, wir sind ehrlich etwas sprachlos … wir haben es geschafft, mit euch zusammen. Vielen Dank! Lasst uns gemeinsam dieses Abenteuer wagen.

15.000 Menschen hatten die Krautreporter mit jeweils mindestens 60 Euro unterstützt. Das ambitionierteste deutsche Medien-Crowdfunding war erfolgreich finanziert, sechs Frauen und 22 Männer konnten sich an die Arbeit machen.

Dieses Missverhältnis war einer der vielen Kritikpunkte, der den Krautreportern nach dem Start um die Ohren flog: zu männlich, zu heterogen, zu überheblich, zu naiv. Die Anfangseuphorie verflog schnell, namhafte Autorïnnen verabschiedeten sich, viele stempelten das Projekt als gescheitert ab.

Vorschnell, wie sich mittlerweile gezeigt hat. Die Krautreporter sind hoch geflogen, tief gefallen und trotzdem nicht abgestürzt. Das Team um Rico Grimm und Theresa Bäuerlein hat sich längst aus der Krise herausgeschrieben. Sie orientieren sich nicht an den Urteilen der Medienbranche (was ohnehin eine gute Idee ist), sondern konzentrieren sich auf die Bedürfnisse ihrer Leserïnnen.

"I think the moment that really made me fall in love with this project as a journalist was when my first article went online and I read the comments", Theresa Bäuerlein, Krautreporter’s co-editor, said. She (...) has "totally changed the way I work as a journalist and cannot imagine doing it in a different way. Sometimes I’m not sure I could go back."

Mehr als 11.000 zahlende Mitglieder finanzieren ein Team aus sieben Frauen und 14 Männern (ja, da ist noch Potenzial – aber die Richtung stimmt). Man kann den Krautreportern auch nach fünf Jahre noch vorhalten, dass sie den Onlinejournalismus nicht gerettet haben, wie es ihnen in den Mund gelegt wurde. Oder man kann sich freuen, dass die deutsche Medienlandschaft um ein erfolgreiches Projekt reicher ist.

Vor fünf Jahren haben die Krautreporter eine Million Euro eingesammelt. Was machen sie heute?

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