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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Allerorten werden nun Ratschläge für den Umgang mit der Isolation gegeben. Der Guardian gibt Tipps für Computerspiele, die SZ empfiehlt Filme, die uns inspirieren können (Freude am Helfen erkennen wie Amélie!). Eine Psychotherapeutin rät:
Sich austauschen! Strukturen bewahren! Den Wohnraum in Bereiche einteilen! Bewegung und gute Ernährung! Maximal zwei Mal am Tag Coronanachrichten!
"Isolation ist entweder Strafe oder selbst gewählt" – als Julia Wadhawan diesen Satz einsprach, war die Vorstellung, dass ganze Länder in Quarantäne gehen, noch absurd. Die Autorin hat vier Wochen alleine in einem abgelegenen Haus in Mecklenburg-Vorpommern verbracht. Das Alleinesein hält sie bei Laune und Verstand, gibt ihr die Möglichkeit, Gedanken zu ordnen und auszubreiten. Für ihr SWR-Feature hat sie Menschen getroffen, die den Rückzug schätzen, und solche, die ihn fürchten.
Denn es ist ein Unterschied, ob ich alleine oder einsam bin. "Ist die große Krise unserer Zeit nicht die Einsamkeit, sondern die Unfähigkeit, alleine zu sein?", fragt die Autorin. Man kann das Alleinesein als Luxus betrachten - als Abwesenheit von Möglichkeiten in einer überfordernden Welt. Dazu müsste man natürlich auch einmal offline gehen - das Alleinelaufen wird wohl nicht verboten werden. Sich von einer Welt abkapseln, in der sich die Menschen in sozialen Netzwerken aneinander vollfressen und unter "psychologischer Fettleibigkeit" leiden.
Ähnlich sieht es Bill McKibben. Der Autor weist in seinem Essay darauf hin, dass Menschen in Katastrophenzeiten sonst immer zueinander kommen, dass aber auch die Isolation eine Chance sei:
We should use the quiet of these suddenly uncrowded days to think a little about how much we’ve allowed social isolation to grow in our society. ... If we pay attention, we may value more fully the moment we’re released from our detention.
Quelle: Julia Wadhawan Bild: SWR2 swr.de
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