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Medien und Gesellschaft

Tod von Daniel H.: Wie viel täterorientierte Berichterstattung darf es sein?

Bernd Oswald
Autor, Trainer und Trendscout für digitalen Journalismus

Digital Resident aus Leidenschaft. Aber ohne dabei betriebsblind zu sein. Seit 2000 bewege ich mich als Journalist und als Trainer an den digitalen Schnittpunkten von Politik, Medien und Gesellschaft. Nützliche Links habe ich schon immer gerne geteilt.

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Bernd OswaldDienstag, 02.10.2018

In der Nacht vom 25. zum 26. August ist Daniel H. auf dem Chemnitzer Stadtfest nach einer Auseinandersetzung erstochen worden. Wer die Täter waren, ist noch nicht abschließend geklärt. Unter Verdacht standen anfangs ein Iraker und ein Syrer, die beide in Untersuchungshaft kamen. Der Iraker ist inzwischen wieder frei gelassen worden, nach einem weiteren Iraker wird gefahndet. Für die AfD und das ihr nahestehende Spektrum war die Sache klar: Wieder haben Ausländer einen Deutschen getötet. Die folgenden Demonstrationen und Ausschreitungen bestimmten wochenlang die Schlagzeilen. Für den Geschmack von Matthias Döpfner, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, haben die Medien unmittelbar nach der Tötung von Daniel H. zu defensiv über den Fall berichtet. In seiner Rede beim Zeitungskongress sagte Döpfner: 

Waren die Aufwallungen in den Städten – von links wie von rechts – wirklich nicht nur so wichtig wie, sondern noch wichtiger als die Todesfälle an sich? Am Tag nach dem möglichen Mord in Chemnitz berichteten null von zwölf überregionalen Medien, die ich mir angeschaut habe, auf der Titelseite. 
Klaus Meier, Professor für Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, hat für Döpfners Aussagen kein Verständnis. Die täterorientierte Berichterstattung hält er für sehr problematisch, vor allem, wenn es um Menschen mit Migrationshintergrund geht: 
Seit vielen Jahren belegen Inhaltsanalysen, dass Journalismus das Bild des „kriminellen Ausländers“ und verwandter Stereotype vermittelt. Fremde Menschen werden deutlich überproportional im Vergleich zur Realität als Täter dargestellt.

Meier findet es richtig, dass die Medien nicht so groß über den Tod von Daniel H. berichtet haben, eine größere Berichterstattung hält er für kontraproduktiv: 

"Noch größer zu berichten, wie Sie es fordern, wäre Sensationsgeilheit und würde unser vertrauensvolles Zusammenleben und damit die Demokratie im Kern gefährden."
Tod von Daniel H.: Wie viel täterorientierte Berichterstattung darf es sein?

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 6 Jahren

    Dazu: "Ex-"BamS"-Chef rechnet mit "Bild"-Zeitung ab"
    www.tagesspiegel.de/me......

    1. Bernd Oswald
      Bernd Oswald · vor 6 Jahren

      der Link ist kaputt, vermutlich meinst Du diesen hier: https://www.tagesspieg...

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 6 Jahren

      @Bernd Oswald Ah, krass. Wenn man einen Link aus einem Kommentar kopiert, wird er offensichtlich abgeschnitten. Geb ich mal weiter an die Coder. Danke.

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