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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Der Konflikt ums Gendern geht in die nächste Runde, was auch nicht verwunderlich ist, weil man mit Argumenten nicht weiterkommt. Mich hat schon immer gewundert, wie sich nicht wenige Kollegen in dieser Frage positioniert haben. Geht es ihnen ansonsten um Wissenschaftlichkeit, lassen sie sich hier von Gefühl und Moral leiten. Der Medienjournalist Stefan Winterbauer hat dazu dieser Tage auf ein traurig-lustiges Video aus dem BR hingewiesen, das die ganze Debatte perfekt auf den Punkt bringt.
Dass Gendern mit Wissenschaft wenig zu tun hat, schreibt nun eine recht große Riege von Sprachforschern, darunter zahlreiche Frauen. Zugleich fordern sie eine Neubewertung des Genderns im öffentlichen-rechtlichen Rundfunk auf wissenschaftlicher Basis.
Mehr Geschlechtergerechtigkeit im Sprachgebrauch sei legitim und begrüßenswert, schreiben sie auf Lingustik vs. Gendern, nicht jedoch ideologische oder moralische Argumente. Als "unausgewogen" und "vielfach tendentiös" beurteilen sie die Debatten ums Gendern in den öffentlich-rechtlichen Medien (ein Vorwurf, der durch Winterbauers Videotipp bestens illustriert wird).
Die Sprachforscher lehnen nicht zuletzt die von Genderbefürwortern gern zitierten psycholinguistischen Studien ab. Diese lieferten keinen belastbaren Beleg dafür, dass generische Maskulina mental vorrangig "Bilder von Männern" erzeugen.
Vielmehr zeigt sich, dass die Kontextbindung, die zur Unterscheidung eines generischen von einem spezifischen Maskulinum entscheidend ist, in solchen Studien in wissenschaftlich unzulässiger Weise ausgeblendet wird. Es kann mithin aufgrund fehlerhafter Studiendesigns nicht als empirisch gesichert gelten, dass generische Maskulina (Genus) vorrangig im Sinne von “männlich” (Sexus) gelesen werden (Zifonun 2018, Payr 2022, Kurfer 2022). Die pauschalisierende Bewertung des generischen Maskulinums als grundsätzlich diskriminierende Sprachform ist auf wissenschaftlicher Basis nicht begründbar.
Gepiqd habe unten einen kürzlich veröffentlichten, freizugänglichen Text der Sprachforscher Ewa Trutkowski und Helmut Weiß. Darin geht es um die historische Entwicklung des generischen Maskulinums. Der Text ist so verständlich wie unterhaltsam. Weiß ist Professor für historische Linguistik in Frankfurt und Mitunterzeichner des Aufrufs.
Noch eine kleine Spitze: Während die öffentlich-rechtlichen Medien bei den Gebühren kein Pardon kennen, gehen sie mit dem amtlichen Regelwerk für Rechtschreibung sehr lässig um. Sprich: ist ihnen schnuppe. Mit anderen Worten: Auf Regeln wird nur dann geachtet, wenn es in den Kram passt. Wenn dass mal nicht auf Dauer am Zuspruch des ÖRR kratzt.
Quelle: Ewa Trutkowski, Helmut Weiß www.welt.de
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Dass das generische Maskulinum schon recht alt ist , ist für mich, auch ohne wissenschaftliche Beweise, schon lange klar. Viel mehr interessiert mich, warum diese Form sich durchgesetzt hat. Weiß jemand, ob dazu schon geforscht wurde?
Meine These: Viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende waren die Männer meist unter sich, zumindest wenn es um "wichtige" Themen ging, also Debatten, Verhandlungen, Verträge etc. In der Regel hatten die Frauen keine Stimme. Dass die Männer dann natürlich so sprachen, dass sie das Bild derer abbildeten, die sichtbar waren (auch im übertragenen Sinne), ist irgendwie logisch. So zieht sich das ja auch durch in allen erhaltenen schriftlichen Dokumenten, die ja in der Regel von Männern verfasst wurden. Das möchte ich also niemandem vorwerfen. Und dass die Sprache sich dann so etabliert hat, dafür kann auch niemand was von denen, die heute für oder gegen das Gendern sind.
Interessant zu wissen fände ich, ob Frauen, wenn sie unter sich waren, anders gesprochen haben. Oder ob sie, wie wir heute, aus purer Gewohnheit sogar in reinen Frauengruppen sagten: "Jeder, der will, nimmt sich ein Eis!" (Solche Sätze irritieren mich mittlerweile sehr, wenn ich sie selbst ausspreche).
Ich freue mich über jeglichen Input, der Klarheit in die Sache bringt.
Solange wir solche Diskussionen noch mit soviel Leidenschaft führen, geht es uns offensichtlich gut ….. 😏
Mich interessiert im Moment an der Debatte fast nur noch die Debatte. Das ist spannend - wie tragen wir das weiter aus, wie gehen wir um mit der Haltung der anderen, wie verhandeln wir zwischen denen, die erst gar keinen Prozess wollen und denen die keinen Prozess erlauben wollen, weil sie gleich das Ergebnis festlegen wollen. Das ist wichtig weit über das Thema hinaus.
Bei den Linguistas hat es mich genervt, dass sie mit "sozialem Unfrieden" argumentieren. Zeigt für mich eine gewisse Unsicherheit in der Sache.
Deine Spitze hinkt wie ein Vergleich sonst ehrlich gesagt. Was bitte heißt "bei den Gebühren kein Pardon" genau? Und wie muss ich das jetzt in Beziehung setzen zur Debatte? Ich hoffe, ich begreife was nicht, sonst fände ich das erstaunlich flach...
"prominente Riege von Sprachforschern klar, darunter zahlreiche Frauen" Case closed.
Oha, eine rechtskonservative kleine Spitze am Ende. Wäre sie nicht als solche explizit angekündigt worden, hätte ich sie gar nicht erkannt. Gut dass wir Deutschen unsere gute alte, deutsche Sprache haben, mit der wir uns so umschweifend auszudrücken in der Lage sind, besonders bei Spitzen, Ironie und dergleichen. Der ganze Beitrag ist auch sprachlich und Inhaltlich in jeder Weise stimmig mit allem was die Autorin in ihren letzten gefühlt 5000 Beiträgen über das böse Gendern bereits vielfach schrieb. Wenn doch nur endlich jemand drauf hören würde. Aber nein, es wird weitläufig immer mehr schnuppe... Und das nicht nur in der Hauptschule, sondern sogar in den heiligen Hallen des Traditionsfernsehens.
Aber hey, Kopf hoch! Wenn hier auch mal die Neorechten ins Parlament kommen, dann wird alles wieder aufgemischt und dein Wunsch vielleicht Erfüllung. *freusmiley*