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Medien und Gesellschaft

Schirachs Vorschlag gegen fehlerhafte Verdachtsberichterstattung

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerMontag, 04.09.2023

Eine fehlerhafte Verdachtsberichterstattung zerstört nicht nur Karrieren, sondern bringt die gesamte Presse in Verruf. Man muss das hier mal so deutlich festhalten, weil es viele Journalisten offenbar noch immer nicht begriffen haben. Und Fehler hat es in den vergangenen Jahren peinlich viele gegeben, über die in meiner Branche mit erstaunlicher Nonchalance hinweggegangen wird: von Jörg Kachelmann über Luke Mockridge bis Till Lindemann. Immer wieder wurden dabei Vorwürfe laut, die letztlich nicht oder nicht vollständig belegt werden konnten. Die moralische Verurteilung der angeblichen Täter blieb trotzdem bestehen. 

Der Bestseller-Autor und Rechtsanwalt Ferdinand von Schirach hat nun bei Markus Lanz einen diskussionswürdigen Vorschlag gemacht, der sicher nicht gut ankommt und von manch einem auch nicht verstanden werden wird (man muss sich nur die merkwürdigen Einlassungen von Kristina Dunz anhören, die völlig am Thema vorbeiredet). Dabei spricht sich von Schirach keineswegs gegen Verdachtberichterstattung aus, aber für eine solide, die keine Zweifel übriglässt. 

Sprich: Man muss den Verdacht mit vielen Gesprächen und eidesstattlichen Versicherungen beweisen können. Als gelungenes Beispiel nennt er die "Zeit"-Recherchen über "den verstorbenen Regisseur", also wohl Dieter Wedel. Wenn eine Berichterstattung jedoch jemanden zu Unrecht schädigt, sollte es von Schirach zufolge für die Medien sehr teuer werden. Eine Konsequenz wäre, dass nur noch absolut begründete Vorwürfe an die Öffentlichkeit gelangten. Das helfe im Übrigen auch den Opfern.

Schirachs Vorschlag gegen fehlerhafte Verdachtsberichterstattung

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