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Medien und Gesellschaft

RUMS hat alles, was ein Lokaljournalismus-Projekt ausmacht – jetzt braucht es Geld

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
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Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzSamstag, 11.07.2020

Eigentlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe von RUMS. Ich war noch nie in Münster. Das einzige, was ich mit der Stadt assoziiere, sind Fahrraddiebstähle. Warum sollte ich mich für "neuen Journalismus für Münster" interessieren?

Der wichtigste Grund: Weil ich RUMS für das vielleicht spannendste und ambitionierteste Lokaljournalismus-Projekt halte, das es derzeit in Deutschland gibt. Die Redaktion verschickt Briefe aus Münster, aber auch Kolumnen von Carla Reemtsma, Marina Weisband, Klaus Brinkbäumer und piqd-Kurator Ruprecht Polenz.

Ich lese die E-Mails seit Ende März mit Interesse, obwohl ich mich nach wie vor nicht im Geringsten für Münsteraner Lokalpolitik interessiere. Das macht nichts, denn oft geht es um ganz andere Dinge: Ruprecht Polenz berichtet über seine Erfahrungen in Quarantäne, Klaus Brinkbäumer schreibt aus und über New York, und Marina Weisband analysiert Verschwörungsmythen oder beschäftigt sich mit Gleichberechtigung in der Care-Arbeit.

RUMS hat alles, was ein ambitioniertes Lokaljournalismus-Projekt braucht: ein Konzept, eine Vision und kluge Autorïnnen. Nur eines fehlt: ein Geschäftsmodell.

In dem Text, den ich piqe, erklärt Redaktionsleiter Ralf Heimann, warum RUMS von September an Geld kosten wird. Einerseits ist es eine interessante Rückschau auf die vergangenen Monate: Gründen auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle – geht das? Ja, das geht. Mit Mut und viel "Einfach mal machen"-Spirit:

Am 28. März erschien der erste RUMS-Brief. Nachdem wir monatelang versucht hatten, ein schlüssiges Gesamtkonzept zu entwerfen, sahen wir nun: Eine Woche reicht vollkommen aus, um so ein Projekt auf die Beine zu stellen. Wir ließen eine Website programmieren, entwarfen eine Struktur für unsere Briefe. Wir wollten anfangen und dann alles weiterentwickeln. Zusammen mit den Menschen, die uns lesen. Konnte ja sein, dass die ganz andere Vorstellungen hatten als wir. 

Andererseits ist es eine Liebeserklärung an Lokaljournalismus, die deutlich macht, warum Spiegel, Zeit und SZ nicht reichen:

In den USA gibt es schon heute etwa 200 Verwaltungsbezirke ohne ein lokales Medium. Die Zahl steigt, und die Folgen sind messbar. Wissenschaftler haben zum Beispiel nachgewiesen, dass in Nachrichtenwüsten die Wahlbeteiligung zurückgeht. Es gibt Hinweise darauf, dass die politische Polarisierung dort zunimmt, wo Lokalmedien fehlen. Das zivilgesellschaftliche Engagement scheint dort größer zu sein, wo es lokale Medien gibt. Dafür gibt es ebenfalls wissenschaftliche Belege. Es ließ sich zeigen, dass Kommunen mehr Geld ausgeben, wenn Lokalmedien fehlen, weil Lokalpolitiker Ausgaben eher durchwinken, wenn ihnen niemand auf die Finger schaut. Auch das haben Forscher untersucht. Sie haben sogar einen Zusammenhang zwischen der Umweltverschmutzung und der lokalen Berichterstattung belegt.

Zugegeben: Vermutlich werde ich im September nicht sofort ein RUMS-Abo abschließen. Dafür ist Münster dann doch zu weit weg von meiner Lebensrealität. Aber ich wünsche mir von Herzen, dass es viele Münsteranerïnnen tun – und versuche zumindest, dabei zu helfen, das Projekt bekannt zu machen.

RUMS hat alles, was ein Lokaljournalismus-Projekt ausmacht – jetzt braucht es Geld

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Kommentare 1
  1. Alexander Sängerlaub
    Alexander Sängerlaub · vor mehr als 4 Jahre

    Ein RUMS muss durch Deutschland gehen! :D
    Gute Sache. Auch für Deutschland gibt es Studien, die sagen, das in den nächsten 10 Jahren 40 % der Lokalzeitungen wegbrechen werden. Nur die schlechte Nachricht: Es gibt kein Geschäftsmodell für Journalismus. Sollte die Gemeinwohlfinanzierung allerdings diese Woche durch den Bundestag gehen, zieht noch einmal ein ganz anderer Stern möglicher Journalismusfinanzierung auf.

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