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Medien und Gesellschaft

Realität als Franchise: Die Serie zum Podcast zum Magazinartikel

Alexander Matzkeit

Alexander Matzkeit spricht und schreibt als freier Journalist über Medien, Film und Kultur. Er produziert und moderiert den Podcast "Läuft" für epd medien und Grimme Institut.

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Alexander MatzkeitDienstag, 12.07.2022

Die Popkultur der ersten zwei Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts ist stark von "Intellectual Property", abgekürzt "I.P.", geprägt. Egal, ob bei Kino-Blockbustern, großen Serien wie Game of Thrones oder Graphic-Novels, überall gilt: Es verkauft sich besser, was auf etwas bereits Vorhandenem basiert. Eine angenehme Ausnahme waren lange Zeit Prestige-TV-Serien wie Mad Men, Breaking Bad oder The Sopranos. Sie lebten von originellen, konsequent umgesetzten Ideen.

Doch mit der Annäherung an "Peak TV" ist auch das natürlich längst vorbei. Wie Molly Fischer in ihrem Kommentar für den "New Yorker" beschreibt, sind es zunehmend auch reale Ereignisse, die als "gute Geschichten" gnadenlos in allen Medien ausgeschlachtet werden. Der "Tiger King" aus der gleichnamigen Netflix-Dokuserie, hat es inzwischen in einen Podcast und eine fiktionale Serie namens Joe vs. Carol geschafft. Die Geschehnisse rund um Betrügerin Anna Sorokin führten zu einem Magazinartikel, einem Buch, einem Podcast und schließlich zur Netflix-Serie Inventing Anna.

Was die Folgen dieser Entwicklung sind, hat unter anderem Felix Jung für "Übermedien" aufgeschrieben: Schillernde Charaktere, die aber auch Straftäter sind, werden zu Medienstars, die ihre Lebensgeschichte verkaufen. Doch wie Fischer bemerkt, entsteht daraus oft nicht mal besonders gute Fiktion. Die bekannten Geschichten tragen ihre realen Vorlagen wie einen Klotz am Bein und klammern sich an "grinding literalism" fest. Hauptsache, "Content" entsteht. Es lohnt sich, Fischers Analyse als Ganzes zu lesen.

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