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Freier Journalist mit Fokus Wissenschaft, Medizin, Investigativ- und Datenjournalismus. Diplombiologe. European Science Journalist of the Year 2021 der European Federation for Science Journalism, 3. Preis Wissenschaftsjournalist des Jahres 2016 „Medium Magazin“, Arthur F. Burns Fellow 2012 bei der „Washington Post“. Hinweise immer willkommen.
Nach den Fälschungen Relotius' sucht die Branche nach Orientierung. Manche Lehrbücher sollte man dafür aber nicht konsultieren, wie Stefan Niggemeier in seinem Beitrag zeigt.
Niggemeier hat sich das Standard-Lehrbuch „Die Reportage“ von Michael Haller angeschaut und Haarsträubendes entdeckt. Dort werden Erfindungen manchmal für legitim gehalten.
Verdeutlicht wird das an einer Reportage über eine Trabrennbahn, wo ein gewisser Eddy den Autor an die Hand nimmt und ihm die Welt der Zocker erklärt. Eddy gibt es aber so nicht, der Autor hat ihn erfunden, bzw. angeblich aus verschiedenen Personen montiert. Eine Fälschung also? Im Gegenteil, eine lohnenswerte Praxis, argumentiert Haller:
Um nun das Geschehen nicht kompliziert und den roten Faden unübersichtlich werden zu lassen, verschmolz der Autor beim Schreiben der Reportage zwei Zocker zu dem einen Eddy (…) – eine nicht nur zulässige, sondern richtige Montage, weil durch sie ihre Schilderungen aufs Wesentliche vereinfacht, aber die Realitäten nicht entstellt werden.
Es kommt noch schlimmer, schreibt Niggemeier:
Besondere Freiheiten darf sich der Journalist nach der Lehrmeinung von Haller herausnehmen, wenn er keine Reportage schreibt, sondern ein Feature. (...) Um exemplarische Situationen zu zeigen, sei ihr „erlaubt, was bei einer Reportage unzulässig ist, nämlich fiktive Szenen zu verwenden und ganze Szenarien zu entwerfen“.
So schreibt Haller 1987 im „Spiegel“ über einen Jungen, der so in seinen Computer vernarrt sei, das er das Zimmer nicht verlasse.
Seit Weihnachten ist der 17jährige Holger Widmann abwesend. Nicht, daß er verlorengegangen wäre. Er hat sich vielmehr in seinem Spielzimmer verbarrikadiert und wird seither vom Rest der Familie nur noch auf dem Weg zur Küche oder zum WC gesichtet.
Den Jungen gibt es aber wieder nicht, er sei eine Montage aus unterschiedlichen Personen.
Fast noch verstörender als der Fund sind die Relativierungen in den Kommentaren und die unbefriedigende Antwort von Haller selbst.
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