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Freier Journalist mit Fokus Wissenschaft, Medizin, Investigativ- und Datenjournalismus. Diplombiologe. European Science Journalist of the Year 2021 der European Federation for Science Journalism, 3. Preis Wissenschaftsjournalist des Jahres 2016 „Medium Magazin“, Arthur F. Burns Fellow 2012 bei der „Washington Post“. Hinweise immer willkommen.
In meiner Arbeit als Medizinjournalist ist der Schutz von Protagonisten, die an psychischen Krankheiten leiden, zentral. Das Thema ist auch für andere journalistische Bereiche wichtig.
Einen vorbildlichen Umgang zeigt dieser Text der „Irish Times“ über die Historikerin und Bloggerin Sophie Hingst. Sie hatte auf ihrem Blog erfundene Behauptungen über ihre Vorfahren angestellt, dass sie nämlich Juden und Holocaust-Überlebende waren. Der Blog ist offenbar erfolgreich gewesen, sie erhielt 2017 den Preis „Goldener Blogger“.
Im Mai überführte ein ausführlicher „Spiegel“-Artikel von Martin Doerry die Bloggerin der Fälschung. Fazit des Artikels: Die Vorfahren gab es nicht, Hingst hat sie sich ausgedacht. Die Historikerin habe die erfundenen Geschichten gar bei der israelischen Holocaust-Gedenkstätte gemeldet.
Im Artikel heißt es am Anfang: „Wer ist diese Frau, und warum hat sie das getan?“ Das „Warum“ jedenfalls beantwortet er nicht.
Dem nähert sich erst der empfohlene Artikel von Derek Scally. Aus seinem Umgang mit der Historikerin nach der Veröffentlichung des „Spiegel“-Artikels schließt Scally, dass sie ein psychisches Leiden hat. Ihre Tochter habe viele Realitäten, sagt ihre Mutter. Sich den Opfern und nicht den Tätern des Holocaust zuordnen zu wollen schließe auf eine traumatische Erfahrung, sagt ein Freund des Autors, der als Therapeut arbeitet.
Scally entscheidet sich, den Artikel nicht zu veröffentlichen.
Das ändert sich erst gestern. Sophie Hingst ist gestorben. Suizid steht im Raum.
Die bestürzende Geschichte hinterlässt viele Fragen. Inwiefern lagen dem „Spiegel“ Erkenntnisse vor, dass ein psychisches Leiden der Grund für die Fantasie- oder Wahngeschichten von Hingst war? Wie kann man in so einem Fall über Täuschungen aufklären und gleichzeitig deren vulnerable Urheberin schonen?
Als Inspiration für einen empathischen Umgang mit einer problematischen Person kann dabei der Text von Scally durchaus dienen.
Quelle: Derek Scally EN irishtimes.com
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Der Artikel in der Irish Times ist wirklich gut. Ich frage mich aber, ob ohne diesen tragischen Ausgang irgendjemand die Art kritisiert hätte, wie der Spiegel mit Hingst umgegangen ist. Nun ja.
Das ist die wie immer selbstkritische und radikal ehrliche Meldung des Spiegel über den Tod von Hingst: https://www.spiegel.de...
Arroganz, die über Leichen geht. Hoffentlich kriegt Doerry nicht auch noch einen Journalisten-Preis dafür.