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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
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Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Am 17. Januar wagt Jo Schück etwas schier Unerhörtes: Der Moderator der ZDF-Sendung Aspekte sagt bei Minute 12:40 folgenden Satz: "Mitten im Iran haben wir uns umgeschaut, bei Iraner_innen und natürlich auch bei denjenigen, die im Exil wohnen – in Deutschland."
Er hat den Gender Gap mitgesprochen. Im Fernsehen. Skandal!
Manche mögen das immer noch so sehen (Warnung vor dem Klick: Was Susanne Gaschke da schreibt, ist unglaublich mies – ich verlinke das nur der Vollständigkeit halber), doch allmählich ändert sich etwas: "Nicht gendern ist die schlechteste Lösung", sagt Schück selbst.
Selbst in der Primetime beginnen die Moderatorïnnen damit. "Unsere Reporter_innen berichten in NRW und Oberbayern aus Kliniken, in denen sie inständig hoffen, dass es so weit nicht kommt", sagt Klaus Kleber im Heute-Journal. Anne Will heißt den "Präsident des Bundes der Steuerzahler_innen, Reiner Holznagel" willkommen – und der reagiert ganz gelassen: "Steuern zahlen müssen alle, insofern sind auch alle angesprochen. Ist völlig in Ordnung so."
Der Beitrag aus dem Medienmagazin des Deutschlandfunks, den ich hier empfehle, erklärt zunächst ganz grundsätzlich, warum Gendern so viel mehr ist als eine Modeerscheinung:
Haben Sie Lust auf ein Gedankenexperiment? Stellen Sie sich zwei Polizisten vor. Nun geben Sie den beiden Namen. Und? Haben Sie an Frauen- oder Männernamen gedacht?
Theoretisch meint das Wort "Polizisten" männliche und weibliche Einsatzkräfte. Praktisch denken die meisten Menschen an Männer – außer es ist auch von "Polizistinnen" die Rede.
Ein weiteres Beispiel:
Eine Studie der Freien Universität Berlin hat gezeigt: Wenn in Berufsbeschreibungen die männliche und die weibliche Bezeichnung genannt wird, trauen sich Kinder – Mädchen und Jungen – den Job eher zu.
Kurzum: Sprache formt Bewusstsein und schafft ihre eigene Realität. Annika Schneider, die Autorin des Beitrags, hat dafür unter anderem mit Christine Olderdissen, Projektleiterin bei Genderleicht, und Tanja Köhler, der stellvertretenden Nachrichtenchefin beim Deutschlandfunk, gesprochen.
Köhler sagt, dass Gendern auch im oft stressigen Nachrichtenalltag, in dem es auf Geschwindigkeit ankomme, möglich und wichtig sei:
Wir sind ja alle Nachrichtenjournalistinnen und -journalisten. Unser wichtigstes Handwerkszeug ist die Sprache. Deshalb finde ich, dass Geschwindigkeit als Herausforderung nicht zählt, weil es kein Aufwand ist, über eine Formulierung nachzudenken. Im besten Fall müssen wir irgendwann auch gar nicht mehr darüber nachdenken, weil geschlechtergerechte Sprache selbstverständlich geworden ist.
Es gibt zumindest Hoffnung, dass es so kommen könnte:
Die Gesellschaft für Deutsche Sprache betreibt eine Hotline für Sprachberatung. Auf Anfrage des Deutschlandfunks ist zu erfahren: Geschlechtergerechte Sprache ist eines der Top-Themen, nach denen am häufigsten gefragt wird.
Quelle: Annika Schneider Bild: Imago Images deutschlandfunk.de
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ja, ein schöner beitrag, simon, und dank für die warnung vor susanne gaschkes artikel. der zeigt sehr schön, wie mickrig zum teil von gender-wandel-leugner·innen argumentiert wird: mit verzerrender typografie: „Expert – Pause – innen“. ich habe in den letzten monaten im radio quer durch die ARD sehr geübt, geradezu flüssig, diese mikro-pause beim sprechen von „Expert·innen“ wahrgenommen. keine unterbrechung des sprachflusses, beim hören nur ein klitzekleines aha! wenn klaus kleber meint, er müsse seine heldentat durch betonung hervorheben, bittesehr (er sollte besser darauf achten, dass er als quelle für corona-fallzahlen nicht vom "johns hopkins institut" spricht.)
ich finde es prima, daß die sprechenden journalist·innen eine elegante lösung des leidigen sternchen-problems gefunden haben. vielleicht gelingt das den schreibenden journalist·innen ja auch? ich bin zuversichtlich – was beim reden nach langem gewürge gelingt, sollte beim schreiben zu spiegeln sein.
ja, ich habe die diskussion unten gelesen, vieles was bereits früher gesagt wurde wieder-gelesen. (nochmal) mein vorschlag: laßt das sternchen, auch der lübecker doppelpunkt (wie bei perspective daily) bringt's nicht wirklich. nehmt euch ein (typograpgisches) vorbild an den u-bahn schildern in barcelona (katalanisch), wo die für's richtige sprechen notwendige mikro-pause durch den interpunct angezeigt wird (bild hier: https://media-edg.barc...)
Relevanter Beitrag, wie man auch an den Kommentaren sieht. Gut, dass wir darüber diskutieren. Ich persönlich halte inklusive Sprache dort für sinnvoll, wo sie verwendet werden kann, ohne arg zu verkomplizieren. Wenn man formulieren kann, ohne auszugrenzen ist das doch ein Gewinn.
Die Schriftstellerin Daniela Dahn wies in einem mich überzeugenden Beitrag für ein Frauenplenum darauf hin, dass es für
"nicht wenige Begriffe einfach keine weibliche Form gibt: Mensch, Sonderling, Flüchtling, Mannschaft, jemand. Oder keine männliche: die Geisel. Der Geiserich? Da landen wir eher beim Ziegenbock. Deutsch ist eine sehr präzise Sprache. Auch angeblich neutrale Umschreibungen funktionieren nicht immer. Nicht jeder Student ist ein Studierender und nicht jeder Studierende ein Student.
StudentInnen ist laut Duden zum Glück rechtschreibwidrig. Also bleibt nur, verdoppelnd von Studenten und Studentinnen zu schreiben und zu reden. Zeitverschwendend, umständlich, unschön. Aber wenn es denn im politischen Alltag, auf Ämtern, an Universitäten, in Gesetzestexten sexusgerecht sein soll – meinetwegen. Aber verschont bitte mit solchen Forderungen die Bereiche, in denen, wenn es gut geht, an der Sprache noch gearbeitet wird. Im Journalismus und erst recht in der Literatur. Da darf man ein gewisses Abstraktionsvermögen von Geschlechtszuschreibungen voraussetzen.
Ein Mensch, wie stolz das klingt! Kommt ihr in dem Satz wirklich nicht vor? Dann ist euch nicht zu helfen.
Wenn ich die Wahl habe zwischen politisch korrekt und sprachlich schön, entscheide ich mich zugegebenermaßen für das Schöne. Das ist auch weiblich. Im Namen von Frauen muss man die Sprache nicht verhunzen und verunklaren. Angenommen, der letzte Satz im Kommunistischen Manifest hätte gelautet: Proletarier und Proletarierinnen aller Länder, vereinigt euch! Das hätte womöglich ganz andere als revolutionäre Aktionen ausgelöst."
Hier der ganze Beitrag:
https://www.danieladah...