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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Flucht und Einwanderung Feminismen
Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.
Diese 3sat-Doku stellt eine sehr gute Zusammenfassung der Geschichte der sogenannten "Neuen Rechten" dar. Der Begriff bezieht sich relativ auf die "Alte Rechte", also den Nationalsozialismus. Deswegen ist das Phänomen nicht mehr so neu, allerdings bis heute sehr wirkmächtig. Es kommen alle vor: die sogenannte "Alternative für Deutschland", die "Identitäre Bewegung", der Antaios Verlag und prominente Köpfe, die eine Politik der Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit vertreten:
Jahrzehntelang steckte die Neue Rechte fast unbemerkt in der Nische, doch mittlerweile sind ihre führenden Köpfe allgemein bekannt. Allen voran Götz Kubitschek, Autor, Verleger, rechter Vordenker und enger Vertrauter des Thüringer AFD-Landeschefs Björn Höcke. Oder Martin Sellner, Vorsitzender der Identitären Bewegung. Dabei ist die Neue Rechte keine Partei und keine einheitliche Bewegung. Sie ist ein Netzwerk aus intellektuellen Vordenkern, Denkfabriken, Diskussionszirkeln, Fachzeitschriften und Kleinverlagen.
In der Doku werden die Biografien von Vordenkern heutiger rassistischer und völkischer Gruppen nachgezeichnet. So zum Beispiel von Armin Mohler, der lange als Korrespondent für verschiedene Zeitungen, darunter auch Die Zeit und Blätter des Axel-Springer-Verlags, arbeitete und heute zum Beispiel als Held der rechtsextremen "Identitären Bewegung" und Vorbild für so einigen rechtskonservativen Kolumnisten gilt.
Die Dokumentation zeigt Kontinuitäten vor und nach 1945 auf, wie die nationalsozialistische Ideologie in einem anderen Gewandt einfach weiterlebte und Beziehungen des völkischen Gedankenguts zwischen Frankreich und Deutschland Rechtsradikale auf beiden Seiten des Rheins in die Parlamente, Verwaltungen und eben auch auf die Bestsellerlisten und Feuilletons spülte. Die rechtsradikale Elite, die ihr Denken auf White Supremacy aufbaute, bedroht heute, und auf Grundlage dieser Vorarbeit, verletzbare Minderheiten. Die Doku zeigt das erstaunlicherweise in 45 kompakten Minuten deutlich auf.
Quelle: 3sat Bild: 3sat, FUNKE Progr... www.3sat.de
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Ich denke nicht, dass man diesen Komplex in 45 Minuten adäquat darstellen kann. Schon gar nicht, wenn man nur die Kontinuitäten zeichnet. Die es natürlich gibt, genau wie bei „den Linken“. Empfehle z.B. Thomas Wagner: Die Angstmacher - mit ausführlichen Gesprächen mit Akteuren der „Neuen Rechten“. So simpel ist das alles nicht.
„ Die heutigen Rechten, schreibt Matthias Drobinski, seien »kompatibel mit dem Internetzeitalter« und könnten »den Vorwurf schnell widerlegen, sie wollten Adolf Hitler zurück«. Auch haben sie die Ideen von 1968 nicht unberührt gelassen. Wer heute nach mehr direkter Demokratie ruft, auf die Meinungsmacht von Presse, Funk und Fernsehen schimpft, die Kriege des Westens verurteilt, das politische Establishment verdammt, sich religionskritisch äußert (gegenüber dem Islam) oder die Durchsetzung von Frauenrechten fordert, gibt sich nicht selten als Anhänger von Pegida oder AfD zu erkennen. Auch die Gestalt des engagierten Schriftstellers, die vom Feuilleton – zu Unrecht – für gänzlich tot erklärt worden war, wurde von rechts vereinnahmt. Seine Kollegen sollten künftig gegen die Political Correctness kämpfen und für die Freiheit eintreten, »die Dinge anders zu sehen«, forderte der Schriftsteller Thor Kunkel bereits 2009.“
Man sollte die rechten Gruppen nicht einfach als Widergänger der Nazis sehen.
Wichtig mal im Zusammenhang zu sehen. Vielen Dank.