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Medien und Gesellschaft

Gedanken über die Architektur eines Medienhauses wie Gruner + Jahr

Alexander von Streit
Digitale Schreibmaschine mit anarchistischem Ansatz und bürgerlicher Lebensform
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Alexander von StreitMittwoch, 11.01.2017

Es ist eine interessante Frage, was Architektur über Unternehmen aussagt. Denn letztlich ist die Wahl des Gebäudes immer auch ein Hinweis auf das Selbstverständnis, die wirtschaftliche Situation und die Kultur der Firma, die dort residiert. Die neue Konzernzentrale von Apple in Cupertino ist in dieser Hinsicht ein Extrembeispiel: ein sehr teures architektonisches Raumschiff, das mit seiner Kreisform die Geschlossenheit des Ökosystems der Apple-Produkte zitiert. 

Aber auch traditionelle Medienhäuser sind ein spannendes Untersuchungsobjekt dieser Frage, gerade in Zeiten, in denen sich die Branche so massiv verändert. In Hamburg kann man das demnächst wieder beobachten: Der Verlag Gruner + Jahr gibt nach fast einem Vierteljahrhundert sein außergewöhnliches Gebäude am Baumwall auf und zieht weiter in die HafenCity – vis-à-vis zum ebenfalls dort beheimateten Spiegel-Verlag, der diesen Schritt schon vor ein paar Jahren gemacht hat.

Peter-Matthias Gaedes berufliche Geschichte ist eng mit dem Baumwall verbunden. 33 Jahre hat er bei Gruner + Jahr gearbeitet, 20 davon als Chefredakteur von Geo. In einem Gastbeitrag in der Zeit wirft er einen Blick zurück auf das Arbeiten in dem mit Relingen und Bullaugen ausgestatteten Gebäudekomplex an der Elbe, der damals, Anfang der 90er-Jahre, beim Umzug von der alten Adresse an der Außenalster dorthin, für manchen (Chef-)Redakteur ein Kulturschock war:

Dieses generelle Unbehagen gegenüber jeglicher Veränderung, auch Ortsveränderung, was gerade an Journalisten etwas irritiert, die doch vom Berichten über Veränderungen mehr leben denn von Nachrichten über jede Art von Stagnation.

Nun, Gruner + Jahr hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr stark verändert und der Verlag ist schon längst nicht mehr der, den man mit dem Schiffshaus am Baumwall verbindet. Wie sein neues Gebäude aussehen wird, muss noch in einem Architekturwettbewerb geklärt werden. Das Ergebnis wird ein Symbol dafür sein, wie dieses Medienhaus heute tickt.

Gedanken über die Architektur eines Medienhauses wie Gruner + Jahr

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Kommentare 4
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor fast 8 Jahre

    wirklich spannend. Jetzt frage ich mich natürlich, was die relative Heimatlosigkeit von piqd über piqd aussagt...

    1. Alexander von Streit
      Alexander von Streit · vor fast 8 Jahre

      Entspricht natürlich dem virtuellen Charakter des Projekts. Aber wenn man es architektonisch sieht, müsste man neben Berlin natürlich auch das rustikale Büro am See in die Betrachtung einbeziehen, denke ich. Da ist viel Deutungsstoff drin ;-)

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 8 Jahre

      @Alexander von Streit Alda!...den threat machen wa lieber gleich wieder zu!

    3. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor fast 8 Jahre

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