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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Flucht und Einwanderung Feminismen
Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.
Fußball-Turniere sind zugleich irrelevante und hoch emotionale Angelegenheiten. Der Fußball ist überall, kostet viel viel Geld, wird politisiert, man kann ihm nicht entgehen. Deswegen fand ich diesen Text von Canberk Köktürk spannend. Er handelt von jungen Menschen, die die alltäglichen Mikroagressionen (im Fußball) auf Turniere wie die aktuelle Europameisterschaft übertragen.
Ich dokumentiere auf meinem Twitter-Profil seit Jahren rassistische Vorfälle in ganz Deutschland, beim Thema Rassismus und Fußball habe ich allerdings kapituliert. So häufig werden Schwarze Menschen und People of Color bei diesem Sport von Spielern, Fans oder Kommentator*innen diskriminiert, erniedrigt, entmenschlicht. Bei den Betroffenen löst dies wiederum etwas aus:
In all den Jahren gab es viele solcher Situationen, in denen ich deutlich wahrgenommen habe, dass viele deutsche Fans den Herkunftsländern der deutschen Migrationsgesellschaft sportlich alles Schlechte wünschen. Diese Ausgrenzung, die Mikroaggressionen und die damit verbundenen rassistischen Äußerungen haben dazu geführt, dass ich ebendiesen Ländern die Daumen drücke. Eine Solidarisierung mit allen Mitgliedern der Migrationsgesellschaft.
Ich habe den Vorteil, dass mir dieser Sport nichts bedeutet. Für viele junge, nichtweiße Menschen (vor allem Männer) in diesem Land stellt Rassismus im Kontext des Fußballs aber eine große Belastung dar. Ausgerechnet bei einer Disziplin, bei der Herkunft keine Rolle spielen sollte (zumindest behaupten dies viele der korrupten Fußballfunktionäre) wird doch und manchmal sogar verstärkt nach Name oder Hautfarbe aussortiert. Wie die ganze (teils vertrackte) Diskussion rund um Mesut Özil zeigt: Machst du ein Tor, bist du ein Held, verliert "unsere" Mannschaft, bist du daran schuld.
Ich habe mich neulich (beim Nachrichtenlesen) ertappt, wie ich den Gedanken hatte: Wem gönne ich mehr eine Niederlage? Deutschland oder Frankreich? Für beide Szenarien hätte ich gute Gründe. Ich habe dann entschieden, dass es mir egal ist (weil eben irrelevant). Aber der Gedanke an sich rührt natürlich aus einem Alltag, der voll mit diesem unangenehmen Party-Patriotismus ist. Ich saß neulich auf dem Fahrrad und neben mir an der Ampel hielt ein Car-Sharing-Cabriolet mit fünf grölenden, sichtlich angetrunkenen, Fahnen schwingenden Männern, die "DEUTSCHLAAAAND DEUTSCHLAAAAAND" riefen und mich beim Beschleunigen lediglich um wenige Zentimeter verfehlten: Eure Meisterschaft ist unser Albtraum. Im Kontext der besagten Turniere schminkt sich Deutschland ab, das ist vielen Menschen zumindest unangenehm.
Quelle: Canberk Köktürk Bild: imago images 11freunde.de
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Ich finde die Argumentation nicht ganz schlüssig. Weil wir den Party-Patriotismus und den darunter versteckten Nationalismus (zurecht) ablehnen, solidarisieren wir uns mit Nationen, die von ultra-nationalistischen Regierungen geführt werden (Türkei, Ungarn, Polen) oder mit Mannschaften, deren Nähe zu faschistischen Kreisen wiederholt bewiesen worden ist (Kroatien).
Wenn eine "Solidarisierung mit allen Mitgliedern der Migrationsgesellschaft" das Ziel ist, könnte es dann nicht ein Weg sein, konsequent das deutsche Team zu unterstützen, da so viele Spieler Migrationsgeschichten haben? Zudem unterstellt der Artikel, dass Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, automatisch die Länder unterstützen aus denen sie gekommen sind, was ebenfalls eine falsche Prämisse ist.
Zu denken, Fußball auf nationaler Ebene käme ohne Nationalismen aus, ist dazu reichlich naiv gedacht. Was da alles in die Nationalmannschaften hineinprojiziert wird ist allerdings schon abscheulich.
Ich möchte die Erfahrungen des Autors bestimmt nicht in Frage stellen, aber: „Ich esse nie wieder Pizza!“ oder Schlimmeres habe ich im Jahr 2006 zumindest in Hamburg in keiner Kneipe, Bar oder an meinen sonstigen zahlreichen Ausgeh-Orten gehört. (und ich hoffe und glaube doch, dass der rassistische Vorfall aus dem Jahr 2005 eben das ist: ein 16 Jahre alter Vorfall, der heute genau so nicht mehr durchgehen würde). Ja, es gibt Rassisten unter Fußball-Fans. Aber die gibt's auch unter Nudisten und Online Gamern.
Ach, der Fußball. Auch ich hasse die dumpf-nationalistische Seite, bei der die anderen zu - im harmlosesten Falle - "Schauspielern" und "Tretern" werden. Schlimmer ist die Korruption der Verbände, und die Ausbeutung in WM-Ländern wie Katar, die tausende zumindest fahrlässig hat sterben lassen. https://www.piqd.de/re...
Aber - es bleibt ein Spiel - das einfach zu verstehen ist, sehr langweilig sein kann - aber auch sehr aufregend. Und wer so schaut, wie es auf und direkt neben dem Platz zugeht, muss doch erkennen, dass da für patriotistisches Gehabe wenig Platz ist. Ganze Mannschaften knien, um gegen Rassismus zu protestieren und applaudieren einem herzkranken Spieler. Das sind junge Männer, die einen Job machen - und denen Nationalitäten sowas von wurscht sind.
Schöne Tore schießen sie obendrein:
https://www.zdf.de/spo...