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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Vergangene Woche hat Heike Schmoll in der FAZ einen sehr direkten Leitartikel über unser aller Lieblingsthema verfasst: das Gendern. Bildungsredakteurin Schmoll kritisierte darin die öffentlich-rechtlichen Sender, also auch den DLF. Diese verstießen mit dem zunehmenden Gendern gegen die geltenden Sprachnormen, missachteten den Medienstaatsvertrag, ja sie betrieben eine "öffentlich-rechtlich Umerziehung". Ich hatte an dieser Stelle auf ihren Text hingewiesen.
Für ihren Text gab es mehrere Gründe: zum einen der aktuelle Aufruf "Linguistik vs. Gendern", dem sich bislang 267 Sprachwissenschaftler angeschlossen haben, darunter Professoren für Germanistik, Linguistik und auch Psycholinguistik; zum anderen gibt es Umfragen, denen zufolge eine große Mehrheit gegen das Gendern ist; zum dritten – aber das ist meine Spekulation – wird man in der FAZ nicht gerade erfreut gewesen sein, dass just zuvor in der FAZ ein genderdeutschfreundliches Interview gedruckt wurde.
Der Deutschlandfunk nutzt die Debatte zu einem ausführlichen Streitgespräch. Eingeladen sind die Kritikerin Heike Schmoll und als Genderbefürworterin die Linguistin Carolin Müller-Spitzer, die gleich einmal einen Generationenkonflikt aufmacht. Die Kritiker des Genderns, meint Müller-Spitzer, die eben jenen Aufruf unterzeichnet haben, seien über 80 Jahre alt, hochverdient, aber old school.
Nee, stimmt so nicht. Den Aufruf haben auch deutlich Jüngere unterzeichnet: etwa Katerina Stathi, Professorin an der Abteilung Sprachwissenschaft in Münster, Jahrgang 1971; oder Joachim Grzega, Professor für Sprachwissenschaft an der Uni Eichstätt, ebenfalls Jahrgang 1971 – nicht unterschrieben hat die Sprachwissenschaftlerin Ewa Trutkowski, die aber ebenfalls einer jüngeren Generation angehört; von ihr findet sich hier ein sehenswertes Gespräch mit Kulturzeit.
Es ist eine lebendige Kontroverse mit vielen Einordnungen, weshalb ich sie denn auch empfehle. Schmoll argumentiert etwa, dass das generische Maskulinum geschlechterneutral sei, Stichwort Oberbegriffe. Sympathisch klingt Müller-Spitzers Vorschlag, jeden so reden zu lassen wie er möchte, was auch an den Universitäten gelten solle. Allerdings wenden sich Medien immer an eine größere Öffentlichkeit, wo es gilt, möglichst viele mitzunehmen.
Mehrmals werden auch Hörer eingespielt, zwei kritisieren, man müsse alle Geschlechter mit Sonderzeichen sichtbar machen, worauf ebenfalls eingegangen wird. Ich musste dabei an eine Aussage von Helmut Weiß, Professor für Sprachgeschichte denken, den ich hier vor Kurzem interviewt hatte:
Übersehen wird zudem, dass das grammatische Geschlecht im Plural ohnehin neutralisiert ist – aufgrund des einheitlichen Artikels „die“: die Männer, die Frauen, die Kinder. Im Althochdeutschen war das noch anders: Damals wurde auch im Plural unterschieden, ehe eine Abschleifung einsetzte.
Ich war erst etwas verdutzt, aber was will man mehr als eine solche ausgleichende Gerechtigkeit?
All dies kann nur ein Anfang sein. Dass etwa Sandra Schulz vom Deutschlandfunk gar nicht wahrnimmt, wie sehr in ihrem Sender gegendert wird, habe ich doch überrascht vernommen. Für die Wirtschaftsnachrichten trifft dies mehr oder weniger noch zu, aber die Kultursendungen erfordern einigen Langmut.
Quelle: Streitgespräch Bild: DLF www.deutschlandfunk.de
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Das mit dem "über 80" mag ja falsch gewesen sein. Es mag auch richtig sein, mit "deutlich Jüngere" Ü50-jährige zu meinen. Aber was ist mit den U50-jährigen? Wenn der Rundfunk sich verjüngen will und auch eine jüngere Hörerschaft ansprechen will, finde ich es nicht verkehrt, wenn sich auch die Sprache etwas anpasst. Aber klar - im Grunde gibt es deutlich brennendere Themen, weshalb die ganze Diskussion darum schon wirklich etwas zu viel des Guten ist.
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