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73 Jahre alt, Mitglied des Deutschen Bundestages (1994 bis 2013), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses (2005 bis 2013), Generalsekretär der CDU (2000), Rat der Stadt Münster (1975-1994), Jurist, Geschäftsführer der IHK Nordwestfalen (1980-1994), Vorsitzender des ZDF-Fernsehrats (2002-2016), seit 2013 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO), Dean des Global Diplomacy Lab (GDL), Deutscher Co-Rektor des Turkey Europe Future Forum (TEFF), seit 2015 Sondergesandter der Bundesregierung für die deutsch-namibische Vergangenheitsbewältigung.
Wenn man durch Big Data und künstliche Intelligenz nicht nur zu wissen glaubt, für welche Bücher (Amazon) oder Filme (Netflix) sich Menschen interessieren, sondern wann sie Verbrechen begehen, liegen Strategien nahe, die potentiellen Täter durch präventives Handeln daran zu hindern. Und wenn sich auf diese Weise auch das Verhalten von Regierungen und internationale Krisen in ihrer Entwicklung „berechnen“ lassen, kann man Computerprogramme entwickeln, die automatisch und richtig gegensteuern.
Noch sind wir nicht soweit. Der empfohlene Artikel setzt sich mit den Gefahren dieser Entwicklung für Demokratie und politisches Entscheiden auseinander.
„Das Bemerkenswerte an diesem neuen Politikmodus ist nicht nur, dass Herrschaft auf eine neue Legitimationsgrundlage (nämlich Daten) gestellt wird, sondern dass über die deterministischen Formeln auch neue Regeln festgesetzt werden. Denn was als krisenhaft gilt, definieren ja nicht mehr der Entscheider oder der politische Souverän, sondern die Entwickler der Software.“
Auf den internationalen Finanzmärkten werden die Transaktionen nach diesem Muster von Computern ausgeführt, die in Millisekunden gewaltige Datenmengen durchrechnen, um rentabel zu agieren. Die für politische Entscheidungen durchzurechnenden Daten wären nicht nur um Potenzen höher (mit den entsprechend steigenden Möglichkeiten falscher Verknüpfung). Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat 2008 vor Augen geführt, wo die Grenzen vermeintlich sicherer Prognosen liegen. Der Zusammenbruch von Lehmann Brothers war in der Software nicht vorgesehen.
Quelle: Adrian Lobe sueddeutsche.de
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Danke für den piq. Was mich bei diesem Thema besonders fasziniert, ist, dass die Vorhersage der Zukunft, die auf Daten aus der Vergangenheit beruht, bedeutet, dass man einen toten Raum bekommt. Man schreibt die Vergangenheit linear in die Zukunft fort und berücksichtigt nur Faktoren, die zum Zeitpunkt der Berechnung schon bekannt waren, während man gleichzeitig behauptet, damit sei die Zukunft vollständig bekannt. Absurd.
Wenn sich das durchsetzt, haben wir es nicht nur mit den ganzen Problemen, die im Text beschrieben sind zu tun, sondern auch mit einer todlangweiligen Gegenwart, die erbittert verteidigt werden muss. Denn sonst müsste man ja zugeben, dass man wichtige Variablen gar nicht in die Berechnung einbezogen hatte. Ein Problem für die assymmetrische Machtverteilung.
Das heißt gleichzeitig, dass die Welt immer noch langweiliger wird, weil das Bestreben wohl sein wird, möglichst zu verhindern, dass es solche unbekannten Variablen noch gibt. Menschliches Verhalten wird nur noch akzeptiert, wenn es zuvor als "normal" katalogisiert wurde.
Diesen zutiefst kulturpessimistischen Beitrag kann ich mir ja jetzt noch erlauben, wo es noch keinen solchen Katalog gibt ...