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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft Flucht und Einwanderung Feminismen
Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.
Heute jährt sich die Berliner Afrika-Konferenz zum 136. Mal. Es hat also 136 Jahre gedauert, bis eine kritische Debatte über die Kolonialzeit in Berlin den Mainstream ansatzweise erreicht hat. Jahrzehntelang haben Schwarze Menschen und People of Color – viele von ihnen haben postkoloniale Familiengeschichten oder Biografien – darauf gedrängt, dieses dunkle Kapitel der europäischen Geschichte kritisch aufzuarbeiten:
Am 15. November 1884 lud der damalige Reichskanzler Otto von Bismarck die Vertreter konkurrierender Regierungen nach Berlin ein, um den afrikanischen Kontinent unter den europäischen Mächten aufzuteilen. Die Repräsentanten breiteten also im Reichskanzlerpalais in der Berliner Wilhelmstraße eine Afrikakarte aus, zeichneten darauf neue Grenzen ein und stürzten Millionen von Afrikaner*innen damit ins Verderben. Frankreich, Großbritannien, Belgien, Italien, Spanien, Portugal und Deutschland: Jedes Land wollte und bekam auch ein bisschen vom Kuchen ab. Die Auswirkungen dieser Konferenz sind bis heute spürbar. Konflikte zwischen postkolonialen Staaten in Afrika, die Ausbeutung der Ressourcen auf dem Kontinent, die forcierte Versklavung Schwarzer Menschen, wirtschaftliche Abhängigkeiten von Europa, politische Verwicklungen und noch vieles mehr sind unter anderem auf diese Zeit zurückzuführen.
Um den Kolonialismus und seine Auswirkungen heute zu reflektieren, haben sich die Initiativen EOTO, Berlin Postkolonial und die Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland zusammengeschlossen und zusammen mit der Stiftung Stadtmuseum in Berlin eine Konferenz auf die Beine gestellt. Auf der "Dekolonialen Berliner Afrika-Konferenz" sollen die Folgen des Kolonialismus heute und damit zusammenhängende moral-philosophische und politische Fragen geklärt werden. Nadja Ofuatey-Alazard, eine der Kurator*innen, erklärt das Leitmotiv der Konferenz in der Hauptstadt so:
Wir wollen dieses große Thema aus dem Elfenbeinturm der Akademie herausholen und unmittelbar für die Bürgerinnen und Bürger auch erlebbar, verständlich, besprechbar machen.
In der Stadt seien kolonial belastete Straßennamen und Bezeichnungen von Plätzen oder entsprechende Denkmäler offen sichtbar, sagt Ofuatey-Alazard. Das betrifft nicht nur Berlin, auch in Hamburg wird kontrovers über das koloniale Erbe im öffentlichen Raum gestritten. Die Konferenz ist dabei eher als Auftakt, zu einem breiten gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland und Europa zu betrachten.
Es stellen sich nämlich viele wichtige Fragen, die nur darauf warten, diskutiert zu werden: Wie mit dem kolonialen Erbe in Museen, im Stadtbild und im Bildungskanon umgehen? Was würde das Eingestehen von Schuld am Kolonialismus konkret bedeuten? Wer wäre berechtigt, Reparationen zu erhalten? Wer müsste sie zahlen? Und wie kann ein demokratischer und inklusiver Prozess gestartet werden, um dieses und mehr zu verhandeln?
Quelle: Marietta Schwarz Bild: imago images / Ph... www.deutschlandfunkkultur.de
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Die Diskussion zwischen zwei der Kommentatoren (Thomas und Gabriel) demonstriert tatsächlich typischen whataboutism (auch wenn zt nachvollziehbar bestritten). und sorry - egal ob wie "Afrikaner" und "Araber" selbst Sklaverei etc. betrieben haben, ändert das nichts an der Schuld unserer europäischen vorfahren. und unserer europäischen Verantwortung. Denn noch heute ist unsere Gesellschaft rassistisch sozialisiert und wir profitieren immer noch als Europa vom Kolonialismus. So einfach. Sollen "die" sich um ihre Schuld u Verantwortung kümmern, tun wir das unsere. ..
Ich glaube nicht, wenn wir in Europa nun unsere Geschichte noch mal aufarbeiten, dass danach Afrika bessere Institutionen, andere Sozialstrukturen und verantwortlichere Eliten hat. Das kann nur durch die Afrikaner selbst gestaltet werden. Und da hilft es nicht, sich auf die Kolonialzeit zu berufen.
Außerdem müssen sich alle Seiten mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen - die arabo-muslimische Sklaverei/Kolonialzeit war länger und ursprünglicher als die europäische. Und die Auflösung der Sklaverei ging eben nicht von dort aus. Auch die Afrikanischen Eliten und Stämme, ehemalige Königreiche etc. sollten sich über ihren Anteil an der Versklavung ihrer Nachbarn bewußt werden. Man lese z.B. Tidiane N ´ Diaye: Der verschleierte Völkermord. (Insbes. S. 93 ff). Auch bei Josph Ki-Zerbo "Die Geschichte Schwarz-Afrikas" findet man Information zur afrikanischen Sklaverei. Und wer ohne Vorurteile ist kann auch Egon Flaig: Weltgeschichte der Sklaverei; lesen.
In diesem Piq ist so viel falsch, das ich nur wenige Punkte herausgreife.
Die Behauptung, eine kritische Position sei erst heute im Medien-Hauptstrom möglich, stimmt nicht.
In welcher Bismarck-Biographie seit Mitte der 1970er Jahre wird die Kongo-Konferenz nicht erläutert? Die großen Bestseller haben sie alle an zentralen Stellen.
Der Roman "Morenga" von Uwe Timm, der national wie international bis heute wirkt, erschien bereits 1978.
Die Uraufführung seiner Verfilmung fand auf der Berlinale 1985 (!) statt. Bis heute ist es die größte Produktion zum Thema.
Man beachte die zeitliche Nähe zu den großen wissenschaftlichen Arbeiten.
Welche neuen Erkenntnisse, welche Werke sind in den letzten Jahren öffentlich geworden?
Gut fasst dieser Zeit-Beitrag den Stand der Dinge zusammen, auch das Verhältnis von Bismarck und seinen Nachfolgern:
https://www.zeit.de/ze...
Darin heißt es:
"Meine Karte von Afrika liegt hier in Europa"
Auch nach der Berliner Konferenz blieb der Reichskanzler skeptisch: Im Dezember 1888 suchte ihn der Afrikaforscher Eugen Wolf auf und bat ihn, eine Expedition in die ägyptische Äquatorialprovinz zu schicken, um dort Emin Pascha aufzuspüren. Pascha hieß eigentlich Eduard Schnitzler, stammte aus Schlesien und stand unterdessen in englischen Kolonialdiensten. Der Mann galt als verschollen. Bismarck kanzelte den Emissär mit den berühmt gewordenen Sätzen ab: "Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt hier in Europa. Hier liegt Russland, und hier liegt Frankreich, und wir sind in der Mitte; das ist meine Karte von Afrika."
Nach Bismarcks erzwungenem Rücktritt 1890 engagierte sich das Deutsche Reich sehr viel stärker in der Kolonialpolitik. Es entfachte einige der grausamsten Konflikte der Kolonialgeschichte wie den mit genozidärem Vernichtungswillen geführten Krieg gegen die Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika 1904 sowie den Maji-Maji-Krieg in Ostafrika von 1905 bis 1907.