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Nach einem BA Islamwissenschaft & Geographie arbeitete ich eine Weile in einer Ingenieursfirma im Westerwald. Darauf folgte ein MSc Integrated Water Resource Management. Nach einer kurzen Arbeitszeit in der Entwicklungszusammenarbeit drehte sich alles. Der zunehmende Rechtspopulismus in Deutschland und Europa führte uns, eine Gruppe junger Menschen, dazu 2016 "Kleiner 5" zu gründen. Dort arbeiten wir mit dem Konzept der radikalen Höflichkeit gegen Rechtspopulismus an. Heute leite ich den Programmbereich "Zukunft der Demokratie" in dem Berliner Think-Tank Das Progressive Zentrum.
Der AfD Kreisverband Dresden hat gestern eine Podiumsdiskussion zum Thema „Meinung und Medien“ durchgeführt. Auf der einen Seite: Kai Gniffke (ARD-aktuell Chefredakteur) und Peter Frey (ZDF Chefredakteur). Ihnen gegenüber: Nicolaus Fest (früher Vizechef der Bild am Sonntag, heute AfD-Politiker) und Michael Klonovsky (früher beim Focus, heute Berater von Alexander Gauland). Die zwei nicht-neutralen Moderatoren waren: Andreas Lombard (Chefredakteur des Cato-Magazins) und Klaus Kelle (Medienunternehmer). Im Saalpublikum: 350 hauptsächlich AfD-Sympathisant*innen, im Live-Stream 2,2 Tsd. Zuschauer*innen.
Eingangs wurde zahlreich bekräftigt: man wolle in einen respektvollen, konstruktiven Dialog treten, netter Applaus. Die AfDler sprangen 45min von einem Kriminalfall zum nächsten, stets mit dem Vorwurf: es wurde absichtlich nicht berichtet. Ein kurzer Exkurs zu Präsident Trump: der wird nur negativ dargestellt, Frechheit!
Gniffke und Frey sind an diesem Abend fast ausnahmslos in der Defensive.
Die beiden öffentlich-rechtlichen Journalisten versuchten ihren Beruf zu erläutern. Zum Beispiel die Abwägung darüber was in bundesweite Nachrichten kommt und was nicht, den Unterschied zwischen Meinung und Information. Die Erklärungen und Antworten scheinen den AfDlern allerdings recht egal, das Publikum lachte mehrfach höhnisch, als Sätze wie: "Wir berichten ausgewogen" oder "Alle Seiten finden bei uns Gehör" fielen.
Gniffkes Auftritt ist enttäuschend. Er scheint demütig, räumt Fehler ein, erklärt Medien für mitschuldig und meint er selbst würde den Rundfunkbeitrag von 17,50€ ungerne zahlen. Frey scheint besser vorbereitet:
Als er aufgefordert wird, doch einmal die Grenze zwischen rechts und rechtsextrem zu definieren, reicht es ihm: "Ich finde es kurios", sagt Frey, "dass Sie so etwas von uns verlangen. Wenn Sie zur bürgerlichen Mitte gehören wollen, müssen Sie Ihr Verhältnis zum rechten Rand klären, nicht wir."
Obwohl nichts normal war, scheint mir die Normalisierung setzte ein.
Quelle: Ulrike Nimz Bild: dpa sueddeutsche.de
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