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Medien und Gesellschaft

ARD und ZDF - unser täglich betreutes Denken

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum Kurator'innen-Profil
Thomas WahlMontag, 14.08.2023

In Deutschland wächst seit Jahren der Unmut über die Parteien und die Politik. Das gilt auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dessen Mitarbeiter sich mehrheitlich nach Kräften bemühen, ihr Bild von der inhaltlich und moralisch richtigen Politik zu verbreiten. Betreutes Denken wird als objektiver Journalismus verkauft - eine ernsthafte Reform ist nicht in Sicht.

Wenn aber das journalistische Selbstverständnis «fürsorgerisch» ist, sieht man im Medienkonsumenten, wie sich jetzt zeigt, keinen mündigen Bürger mehr, der sich anhand von Berichten eine eigene Meinung bilden möchte, sondern einen Hilfsbedürftigen, den man zur «richtigen» Haltung im Leben hinführen muss. Dann springt die hilfsbereite Kollegin vom WDR auch einmal schnell als Supermarktkundin ein und lobt vor der Kamera die versuchsweisen massiven Klima-Preisaufschläge ….

Der Demokratie tun sie damit keinen Gefallen, den öffentlich-rechtlichen Medien letztlich aber auch nicht.

Angesichts der "Supermarkt-Inszenierung" und der Beschimpfung der CDU als "Nazis mit Substanz" durch den ZDF-Satiriker Jan Böhmermann hat der frühere Redaktionsleiter des ZDF-Heute-Journals und langjährige SWR-Intendanten Peter Voss das in der FAZ drastisch kritisiert:

„In schon fast regelmäßigen Abständen läuft jeweils eine neue linksgrunzende Sau durchs öffentlich-rechtliche Dorf, von der man nicht weiß, ob sie nicht heimlich von der AfD als Wahlhelfer ernährt und gemästet wird. Da distanzieren sich dann die Sender, formal korrekt, aber etwas lahm damit, dass es sich hier um private Äußerungen handle, oder dass da nur leider eine Panne passiert sei, die „nicht unser Standard“ ist. Echt beruhigend."

Lernprozesse sind bei den Aktiven dort offensichtlich nicht verbreitet. Der NZZ-Artikel analysiert das ebenfalls und hält fest:

Es gibt diese Diskussion über tendenziösen Journalismus auch in der Schweiz und in Österreich. In der Schweiz passiert nun etwas, weil man als Fernsehzuschauer die Möglichkeit hat, dem Service public seine Unzufriedenheit mit einer Halbierungsinitiative vor die Füsse zu werfen. 

Auch in Deutschland gibt es schon lange Debatten über die einseitige politische Ausrichtung der öffentlich-rechtlichen Sender. Bisher hat das deutsche Verfassungsgericht den Sektor immer geschützt. Zumindest gegen eine grundsätzliche Kritik, die auf eine Abschaffung zielt, auch zurecht. Aber allmählich müssten die Parlamente angesichts der Vertrauenskrise aktiv werden. Schon um dem Verdacht des "Regierungsfunks" entgegenzutreten.

ARD und ZDF - unser täglich betreutes Denken

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Kommentare 23
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

    Stegemann in der „WELT„:
    "WELT: Bernd Stegemann, in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ haben Sie kürzlich argumentiert, dass bei Beiträgen aus ARD und ZDF der Eindruck der Manipulation entsteht – und zwar allein durch bestimmte Techniken der Bildgestaltung. Skizzieren Sie bitte noch einmal, worum es Ihnen geht.

    Bernd Stegemann: Ich habe nüchtern beschrieben, dass ein Filmbeitrag mit Schnitten arbeitet. Das eine Bild gibt dem nächsten eine Grundierung – und umgekehrt. So entsteht Bedeutung in der Abfolge der Bilder. Ein Beispiel: Das erste Bild zeigt ein Kind mit großen Augen, das zweite Bild ein Eis. Oder das erste Bild zeigt eine übergewichtige Person, die keuchend auf der Treppe steht, und das zweite Bild ein Eis. Wir haben beide Male das gleiche Eis gesehen, aber in unterschiedlicher Bedeutung: einmal als süße Verführung und einmal als schädliche Zuckerbombe. Das eine könnte eine Werbung der Eisindustrie sein, das andere eine Kampagne für zuckerfreie Ernährung. Die Botschaft ergibt sich allein aus der Bildfolge, ohne jede weitere Erläuterung.
    Die Montagetechnik kennt man seit den Frühzeiten des Films, Sergej Eisenstein hat damit große Erfolge gefeiert. Man kann sich dieser Art der Lenkung der eigenen Bewertung kaum entziehen. Es ist eine Technik, die man für verschiedene Inhalte nutzen kann – wie wir beim Beispiel mit dem Eis bereits gesehen haben. Und ich habe an einem Beitrag für das „heute-journal“ über die europäische Migrationspolitik zu zeigen versucht, wie solche Techniken dort zum Einsatz kommen und wie sie bestimmte Inhalte erzeugen. Der Beitrag eröffnet mit einer einfühlsamen Bebilderung des Leids von Flüchtlingen, die anschließend jeden Versuch einer politischen Steuerung von Migration als böse erscheinen lässt. Das kann man so machen. Ich wollte nur zeigen, dass es passiert.
    Kritikwürdig finde ich allerdings, dass Beiträge wie dieser so tun, als wären sie eine neutrale Berichterstattung und keine Meinung. Doch in ihrer Machart sind sie nicht neutral. Der Kommentar wird in die Montage der Bilder hineingeflochten. Das wollte ich beschreiben, weil das für mich an der Grenze zum Unlauteren ist. Denn dadurch werden die Zuschauer emotional beeinflusst – mit einer Technik, zu der man kaum eine kritische Distanz einnehmen kann – und sie werden nicht erst informiert, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können. In der Montagetechnik des „heute-journal“-Beitrags wird die Meinung gleich mitgeliefert, so entsteht der Eindruck der Manipulation.

    WELT: Einige Ihrer Argumente erinnern an die Debatten aus der Frühzeit des Films, als Bertolt Brecht, Walter Benjamin oder Siegfried Kracauer über Montage und Collage zwischen Manipulation und Aufklärung diskutiert haben. ……

    Stegemann: Die Frage ist, wie offen oder versteckt man mit den Manipulationsmöglichkeiten eines Mediums umgeht. Am einen Ende der Skala steht der Hollywood-Film und am anderen Ende das Theater von Bertolt Brecht. Ich wollte zeigen, dass eine Nachrichtensendung mit Mitteln arbeitet, wie man sie aus dem Spielfilm kennt, dessen Sinn gerade darin besteht, zu Gefühlen zu verführen. Das dürfte meines Erachtens bei einer Nachrichtensendung aber nicht das vorrangige Anliegen sein. Man sollte zunächst eine Nachricht mitteilen, auf deren Grundlage die Meinungsbildung stattfindet."

    https://www.welt.de/ku...

    1. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      wie müsste denn der Beitrag seiner Meinung nach wohl konkret aussehen?
      um welchen Beitrag gehts?
      und ist das ein irgendwie nachweisbarer Fakt oder seine Paranoia, dass die einfühlsame Darstellung des Leides von Flüchtlingen dazu führt, dass die politische Steuerung von Einwanderung böse erscheint?

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      @Marcus von Jordan Es gilt im Grunde u.a. für alle Nachrichtensendungen. Ob nun die in D verbreitete Meinung, man könne/dürfe Grenzen nicht wirklich kontrollieren eine Folge solcher Medientechnologien ist oder nicht, das mag jeder selber entscheiden. Jedenfalls spielt die Angst vor unschönen Bildern eine starke Rolle bei der Entscheidung von Politikern.

      "Vereinbart worden sei, am Tag darauf um 18.00 Uhr Grenzkontrollen einzuführen und auch Flüchtlinge ohne Papiere zurückzuweisen. In der Nacht beorderte de Maizière Polizisten aus ganz Deutschland an die Grenze. Bei einer Einsatzbesprechung am 13. September hätten Beamte aber rechtliche Bedenken geäußert. Der Innenminister soll die Sitzung verlassen und Merkel angerufen haben. Deren Reaktion laut Alexander: Der Befehl zur Grenzschließung darf nur erteilt werden, wenn er rechtlichen Bestand habe und klar sei, dass es keine unschönen Bilder von der Zurückweisung von Flüchtlingen gebe.

      Diese Garantien habe de Maizière nicht geben können, daher wurde die eigentlich zuvor schon in der großen Koalition beschlossene Maßnahme wieder verworfen. "
      https://www.derstandar...

    3. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl ...also alle Nachrichtensendungen machen das falsch ja?

      Und wie sollte denn eine solche Sendung nun aussehen? Flüchtlingsleid zeigen ist also generell nicht ok? Was dann?

      Ich will nicht heucheln - für mich ein klarer Fall: Nachrichten berichten über Flüchtlinge. Das IST traurig und dramatisch und steht in krassester Diskrepanz, zu allem, was wir hier erleben. Welche Bilder sollte man denn sonst davon einfangen? Und welche Bilder nehmen denn nicht öffentlich-rechtliche Sender bitte?
      Der Bericht KANN doch nur so aussehen. Bilder aus der aktuellen Realität von aktuellen Flüchtlingen und dann der Bericht über die politische Debatte dazu.
      Was stellt Stegemann sich denn vor? Im Schatten dösende, zufriedene Menschen, die an einem Grashalm kauen und dazu easy listening?

      Und natürlich spielen diese Bilder eine problematische Rolle für Politiker'innen. Weil es nämlich ein grässliches Dilemma ist. Die Bilder werden so oder so gegen sie verwendet - weinende Kinder am Stacheldraht, genauso wie mit Flüchtlingen überfüllte Turnhallen in Bad Reichenhall.

      Und Stegemann hat offenbar auch Angst vor den Bildern. Weil sie, wie ich vermute, seine Angst vor Überfremdung schüren.

      Überall wird sehr viel darüber gesprochen, wie die Begrenzung von Zuwanderung aussehen soll, wie man Flüchtlinge wieder los wird und es gibt einen großen Prozentsatz an Wähler'innen, die sich mit der Angst vor Überfremdung in rechte Lager treiben lassen und die Politik schafft es nicht klare Vorgaben zu formulieren. Und darüber wird berichtet. Und das sind alles keine Probleme des ÖRR.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      @Marcus von Jordan Nachrichtensendungen sollen sachlich informieren. Bilder aus der Realität sind nicht die Realität, eher ein ausgewählter Splitter bewußt eingefrorener, isolierter Realität. Solche Bilder sind das beste Mittel zu Manipulieren und den Eindruck der Allgemeingültigkeit zu erwecken. Besonders, wenn sie in politischen Zusammenhängen stehen. Sie verhindern allzuoft Nachdenken, befördern scheinbar einfache Lösungen. Ja, über Flüchtlingsleid muß gesprochen werden, genau wie über Schleppermilliarden und die korrupten, dysfunktionalen Heimatländer. Und ja, auch über Angst vor Überfremdung, die in den Lebenswelten der Bürger wächst. Oder korrekter, müssen wir Reden über das Funktionieren unserer Bildungs- und Sozialsysteme, wenn es uns nicht gelingt, die Zuwanderung zu kontrollieren. Und wir sollten das nicht erst tun, wenn die AfD 40% Stimmen hat.

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl Nochmal...
      Eine Flüchtlingsbewegung...entweder eine neue, oder eine, die gerade zunimmt...oder eine Katastrophe in einem Lager oder auf einem Boot - das wäre die Sachlage. Und dann gibts noch die politische Reaktion oder Debatte dazu.
      Wie genau müsste denn aus deiner oder Stegemanns Sicht der journalistisch saubere TV Beitrag aussehen?

      Soll der Beitrag einen Film von einer überbesetzten Integrationsklasse in Neukölln zeigen, während er über tote Bootsflüchtlinge oder ein Feuer in einem Lager oder so was berichtet? Verzeih den Sarkasmus - aber ich begreife wirklich nicht, was du oder Stegemann sich vorstellen.

      Was genau wäre deine oder Stegemanns Forderung? Stegemann greift superkonkret an. Und zwar zielgenau die ÖRR. Dann möchte ich auch wissen, was konkret anders sein müsste, wie es denn aussehen sollte und wer es besser macht. Ohne deine generellen Einlassungen über die große Frage der Integrationsfähigkeit bitte.

      Woher bekommst du deine Informationen über Schlepper und korrupte Herkunftsländer? ich mindestens teilweise aus den ÖRR. Und was ändert das an der Gestaltung eines TV Beitrag über Flüchtlinge?

      Es ist nicht so, dass ich mir einen manipulativen ÖRR Beitrag nicht vorstellen könnte. Auch zu diesem Thema. Aber wie Stegemann (scheinbar...kann nur lesen, was du zitiert hast) oder du hier die Kritik vertreten, finde ich es völlig unzulässig und auch etwas hilflos. Ihr wünscht euch, es wäre anders und wollt nicht konfrontiert werden. So wirkt das auf mich.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

      @Marcus von Jordan Kurz gesagt weniger Bilder und Gefühle, mehr Informationen, mehr Statistiken, mehr differenzierte Sachdiskussionen …..
      Die Sachlage ist nicht ein Boot oder eine Katastrophe sondern die Gesamtsituation in denen sich diese einzelnen Dinge ereignen. Also wieviele Boote, wieviele Opfer (immer in Relation mit anderen Opfern) wieviele Profiteure, wer handelt wie in Wechselwirkung mit anderen usw. usw.

      Warum sprichst Du immer nur von den Katastrophen und nicht von den Erfolgen, warum die Bilder, die nichts über Motive und Zusammenhänge besagen? Ist das nicht genau Folge und Sinn der Technik, von der Stegemann sagt, "die anschließend jeden Versuch einer politischen Steuerung von Migration als böse erscheinen lässt."?

      Ich bin weder Journalist noch Medienwissenschaftler. Dachte aber bisher, dass Journalisten wissen, was sie tun, wenn sie so berichten? Gehört das nicht zum Handwerkszeug, zu wissen wie man gezielt Betroffenheit erzeugt? Habe ich geirrt? Sicher geht es nicht ohne Betroffenheit. Wenn Du aus einem traurigen Flüchtlingskind oder schlimmeren linear ableitest, man kann und darf Zuwanderung nicht begrenzen, löst das die Probleme nicht.

      Ich will schon konfrontiert werden, aber mit möglichst allem. Mit Ursachen, Wirkungen und Wechselwirkungen. Deswegen habe ich mich auch etwas in Afrika usw. herumgetrieben.

      Bei mir wirkt übrigens Deine Argumentation auch so, als ob Du nicht mit der Wirkungslosigkeit der Berichterstattung und der bisherigen Politik konfrontiert werden willst? Also ich finde, das wegspringen von der Sachdiskussion/was gesagt wird (hier der Wirkung von Bildern) hin zu den Motiven des anderen, warum er etwas so sagt, ist keine gute Diskussionsgrundlage. Aber leider ein Problem von Kommunikation. Luhman und das Alter/Ego-Problem läßt grüßen ….. 🤔

    7. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl nönö Thomas - das politische Versagen habe ich sogar ausdrücklich angesprochen. Alle reden über diese notwendige, politische Steuerung. Alle fordern das, sogar die ganz Linken. Wer wäre denn für unbegrenzte, unkontrollierte Einwanderung? Der ÖRR etwa? Sind wir aus fast 3 Jahrzehnten Unionsregierung ohne klares Einwanderungsgesetz gekommen, weil die Union unkontrollierte, totale Einwanderung wollte? Oder weil der ÖRR die arme Union so mit traurigen Flüchtlingsbildern unter Druck gesetzt hätte? Das ist doch absurd. Selbst SPD Kanzler Schmidt hat sich da schon sehr eindeutig positioniert gehabt. Also am gesamtpolitischen Versagen gibts keinen Zweifel. das beweisen u.a. die Umfragewerte der AfD und die völlig dysfunktionale Integration derjenigen, die schon bei uns sind.

      Ich rede auch nicht von der ganzen, breiten, komplexen Debatte (auf die du hier jetzt immer ausweichst), sondern von Stegemanns expliziten Vorwürfen an explizit die ÖRR. Kennst du den "heute Journal" Beitrag auf den er sich bezieht? Dann könnte man daran beurteilen, ob er in genau dem Fall recht hat. Ansonsten ist diese Einschätzung, dass explizit ÖRR Beiträge jede politische Steuerung von Einwanderung als böse erscheinen lassen, einfach nur Stegemanns Wahrnehmung und Paranoia.

      Und die ganze, breite, komplexe Debatte kennen ich, du und Stegemann eben zu einem guten Teil auch aus den Medien, die hier pauschal verunglimpft werden, was übrigens jeder berechtigten Kritik gleich auch noch den Zahn zieht.

    8. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

      @Marcus von Jordan Es geht doch nicht darum, dass jetzt endlich alle darüber reden. Eine einvernehmliche Lösung ist immer noch nicht in Sicht. Aber darum ginge es auch nicht. Es geht darum, ob die ÖR nun in verschiedenen Formaten (und im Besonderen am Bsp. der Nachrichten) Nugging mit Bildern betreiben oder nicht. Und ob dieses Nugging sowohl die Politik und auch verschiedene Teile der Bürger so oder so beeinflußt. Zu einer Konsistenten Flüchtlingspolitik hat es offensichtlich nicht beigetragen.

      Über den Linksdrall bei Journalisten haben wir ja schon oft diskutiert. Und ich, sowie mit mir noch viele andere, sehen das Nugging deutlich. Du offensichtlich nicht. Aber das hat doch nichts mit einer pauschalen Verunglimpfung zu tun oder auf deiner Seite mit, pauschaler Gesundbetung. Der Vorwurf ist in vielen Fällen (also nicht pauschal) eher ein Trick um der Diskussion auszuweichen.

    9. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl wieder nö...

      Auf meiner "Seite pauschale Gesundbetung"? Ich habe keinerlei pauschalen Anspruch vertreten Thomas. Ich habe andersrum eine nicht belegte, für mich nicht nachvollziehbare, pauschale Kritik kritisiert. Du schreibst oben "es gilt im Grunde für alle Nachrichtensendungen". Stegemann macht den Vorwurf auch beim ÖRR fest. Also können wir über den Begriff "Verunglimpfung" streiten, aber das "pauschal" scheint mir eindeutig. Stegemann macht aber ja im Weiteren (wie ich jetzt gelesen habe) ganz explizit den ganz generellen Vorwurf der Manipulation an ganz explizit den ÖRR. Also kann man auch über "Verunglimpfung" schwer streiten oder?

      Und warum sagst du mir denn jetzt, dass es um die fehlende, politische Lösung nicht geht? :) Du hebst doch die ganze Zeit darauf ab, statt über Stegemanns Vorwurf, respektive deinen Kommentar zu sprechen.

      Linksdrall bei Journalisten - ja von mir aus. In Summe sicher eher links der Mitte. Schlüssiger Weise. Aber sorry aber von welchem Linksdrall ist denn jetzt hier die Rede? Welcher jetzt genau nochmal? Was ist der Vorwurf? Dass explizit beim ÖRR Menschen Journalismus machen, die "jede politische Steuerung von Einwanderung als böse" hinstellen wollen? Siehst du das wirklich? Antworte doch mal!

      Und ich kann nur wieder fragen und darauf hinweisen, dass du auch darauf nicht antwortest: wie müsste denn der Bericht deiner Ansicht nach aussehen? Also der, den Stegemann da so aufmalt mein ich. Nicht der über Erfolge hier und Korruption da, sondern der über die unterschiedlichen, aktuellen Dramen und Katastrophen im Kontext mit Flucht. Welche Bilder wären denn ok? Warum sollten eine negative Bildsprache im Kontext mit diesem Leid manipulativ sein? Wäre nicht zwangsläufig jede andere Bildsprache manipulativ? Das ist ganz unrhetorisch von mir - ich verstehe das wirklich nicht.
      Wahrscheinlich müsste man wirklich sein Beispiel kennen. Ich bin sicher, es gibt eins. Oder zwei, oder drei. Und ich bin noch viel sicherer, es gibt hunderte von Gegenbeispielen zu seiner paranoiden, pauschalen Verunglimpfung.

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

      @Marcus von Jordan Ich schrieb, dass alle Nachrichtensendungen solche Medietenchnologien nutzen. Wenn das nicht stimmt, dann nenne mir doch die Nachrichtensendungen, die ohne beeindruckende Bilder und der beschriebenen Medientechnologie auskommen. Von Kurznachrichten mal abgesehen. Ja, im Grunde genommen sind alle Bilder tendenziell manipulativ. Und wer setzt schon Bilder ein, die seinen inhaltlichen Beitrag konterkarieren? Genau das ist das Problem. Sucht die erzählte Geschichte das Bild oder das Bild die Geschichte? Egal wie rum, das Bild wirkt suggestiver und am besten wirken die beiden im Tandem.

      Die Methode einen Satz aus dem Kontext zu reißen und dann zu sagen, man hätte pauschalisiert, die finde ich übrigens nicht besonders überzeugend. Wir sollten schon versuchen zu verstehen, was der andere meint.

    11. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl immer neue Ausflüchte, keine Antworten, nur Gegenfragen... ich finde das wirklich unergiebig.

      Jetzt stellst du sozusagen den journalistischen Bild- oder Filmbeitrag an sich in Frage oder wie? Und dass niemand konterkarierende Bilder benutzt, war auch mein Text und jetzt erzählst du es mir?

      War aber eben alles nicht mein Thema. Sondern nur pauschale, paranoide ÖRR Kritik.
      Du schlüpfst aber immer nur in das nächste Ablenkungsmanöver, statt zu antworten. Wie soll ich dich da verstehen?

    12. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

      @Marcus von Jordan Aber diese pauschale, paranoide ÖR Kritik ist deine Erfindung/Unterstellung. Aus meiner Sicht ein Ablenkungsmanöver.

      Ja, journalistische Bild- und Filmbeiträge haben immer ein Problem, es ist immer eine Gratwanderung. Nicht nur bei ÖR. Nur dass diese auf Ausgewogenheit und Neutralität verpflichtet sind. Das ist dann mit dem Linksdrall ein besonderes Problem. Dazu braucht man nicht unbedingt das konkrete Beispiel von Stegemann. Ob die betreffenden Journalisten eine gesteuerte Einwanderungspolitik mit den Bildern als böse hinstellen wollen oder ob ihnen das mit den Bildern einfach so passiert, weil sie den Zusammenhang zw. Bild und möglichst offenen Grenzen für einzig richtig halten oder ob es zum Handwerk gehört, ich weiß es nicht. Deswegen ja die Frage, ob Journalisten wissen, was sie da tun. Leider keine Antwort von dir. Gehört die mögliche Wirkung von Bild oder Video nicht zur Ausbildung? Und ich habe sehr wohl geantwortet. Ich schrieb: "Kurz gesagt weniger Bilder und Gefühle, mehr Informationen, mehr Statistiken, mehr differenzierte Sachdiskussionen …..
      Die Sachlage ist nicht ein Boot oder eine Katastrophe sondern die Gesamtsituation in denen sich diese einzelnen Dinge ereignen. Also wieviele Boote, wieviele Opfer (immer in Relation mit anderen Opfern) wieviele Profiteure, wer handelt wie in Wechselwirkung mit anderen usw. usw."
      Vielleicht findest Du das zu allgemein. Aber du bist der Journalist, der das konkret machen müßte. Nicht ich. Ich will auch nicht Bildbeiträge in grundsätzlich Frage stellen. Sondern wie Stegemann richtig sagt: "Die Frage ist, wie offen oder versteckt man mit den Manipulationsmöglichkeiten eines Mediums umgeht."

      Zu deinem Satz: "Und warum sagst du mir denn jetzt, dass es um die fehlende, politische Lösung nicht geht?"
      Weil es in dem Artikel wirklich nicht um die Gestaltung von konkreten Lösungen für das Flüchtlingsproblem geht. Es ging um das Problem der möglichen und benutzten suggestiven Wirkung von Bildern am Beispiel der Berichterstattung über Flüchtlinge - speziell im auf Neutralität orientierten ÖR.

    13. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl Hinweis: bin kein Journalist. Habe keine entsprechende Ausbildung und war bis auf minimale Ausnahmen auch nie journalistisch tätig.

      Klar meine Behauptung - ich finde deine/ Stegemanns ÖRR Kritik pauschal verleumderisch und sehe klare Argumente dafür und zusätzlich ahne ich eine gewisse Paranoia dahinter. Von was wollte ich denn ablenken damit?

      Du hast abgehoben auf die generelle Situation und politisches Versagen usw. - ich unterstelle, weil du ablenken wolltest von der pauschalen und schlecht gerechtfertigten Kritik, die du gepostet hast. Ich wollte nur über die pauschale, schlecht gerechtfertigte Kritik reden, also auf das, was du gepostet hast. :D

      Und auch redundant: über was reden wir? Über einen umfassenden Bericht zur weltweiten Flüchtlingssituation und Integrationspolitik und das große Ganze - in dem Kontext kann ich mir Manipulation durch zu viele Darstellungen von reinem Leid vorstellen. Oder reden wir, wie du und Stegemann, pauschal von dem was die ÖRR angeblich machen in der Sache. Dann ist es pauschal verleumderisch. Wer so konkret und pauschal angreift, muss das dann auch konkret und pauschal verteidigen können, wenn er sich meinem Vorwurf nicht aussetzen wollte. Und das kannst du zumindest scheinbar nicht.

      Das ist eben dann einfach ÖRR-Bashing und ich möchte nochmal betonen: nicht zuletzt diskreditiert das berechtigte und dezidierte Kritik.

    14. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      @Marcus von Jordan Eigentlich wollte ich über das altbekannte Instrument reden (Stegemann wohl auch), wie man Bilder in Medienberichten zur emotionalen Beeinflussung nutzt. Information und Desinformation - ein Instrument, dass bisher noch alle ideologischen Bewegungen kannten und nutzten. Die Bolschewiki, die Stasi, der Spiegel oder Bild.

      https://demokratie.nie...

      Und wenn man es kennt und bei den ÖR genau hinsieht, dann findet man es immer wieder auch dort. Warum auch nicht - es ist zu verlockend auch für Aktivisten der guten Sache. Ich behaupte das nicht pauschal. Man kann es sehen, wenn man will und Beispiele siehe unten. Allerdings, diese allgemeine Metapher etwas als pauschal zu diffamieren ist selbst oft pauschal.

      Wie auch immer, wir drehen uns im Kreise ….

      Aber wenn wir uns mal treffen, dann können wir gern mal gemeinsam TV sehen und analysieren.
      Vielleicht finden wir dann noch mehr solche konkreten Fälle:

      https://www.nzz.ch/mei...

      Oder die Beispiele die Stegemann ursprünglich in der FAZ brachte (hab ich nach kurzer Suche gefunden):

      https://www.msn.com/de...

      Und vielleicht hilft auch das weiter:

      "Im Jahr 2022 ist das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Medien leicht gesunken, es liegt aber auf einem höheren Niveau als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Allerdings ist das traditionell hohe Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesunken. Es befindet sich auf dem niedrigsten Stand, der in der Mainzer Langzeitstudie „Medienvertrauen“ bisher gemessen wurde: 62 Prozent der Deutschen ab 18 Jahren halten das öffentlich-rechtliche Fernsehen für vertrauenswürdig, im Pandemie-Jahr 2020 waren es 70 Prozent. In den Jahren 2016 bis 2019 schwankte der Wert zwischen 65 und 72 Prozent."
      https://medienvertraue...

    15. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl Bleibt die Frage, wieviel Vertrauensverlust durch echte Fehler oder tatsächliche, absichtliche Manipulation passiert und wie viel durch pauschale Verunglimpfung.

      Bleibt die Frage, welche Bilder manipulativ sind (alle), wer sie absichtlich manipulativ einsetzt und wer sich aus welchem Framing heraus von welchen Bildern manipuliert fühlt.

  2. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

    einseitige politische Ausrichtung der öffentlich-rechtlichen Sender = uiui. ich glaube da gucken wir wirklich "anders" und anderes. aber mir fällt sowieso auf, dass von verschiedenen Seiten durchaus sehr widersprüchlich der ÖRR ver/beurteilt wird: einerseits als linksgrün versifft, dann zu stark durch mitte und rechts dominiert, dann auch wieder als Staatsmedien gesehen, zumindest solange die Regierung linksgrün... :-).

  3. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

    ich sage mal "privat" - also als anderer User, nicht als piqd Geschäftsführer: der piq ist mir viel zu parteiisch. Du musst mein Denken auch nicht betreuen :) Und ich bin auch schwer ÖRR frustriert und glaube, dass das ziemlich radikal reformiert gehört alles.

    "Betreutes Denken wird als objektiver Journalismus verkauft" - ja das kommt vor beim ÖRR. Und es ist besonders schlecht, weil eben Abgabe und so. Bei anderen Medien (Springer z.B.) hingegen ist es fast ausschließlich so - eine absolut homogene Agenda wird verfolgt. Wichtige und wichtigste, staatskritische, investigative und hoch relevante Inhalte und Angebote kommen weiter aus dem ÖRR. Die pauschale Diffamierung hier ist also unangemessen. Und die konservative Beleidigtheit ob der Unverschämtheit, dass man dafür bezahlen muss, dass man auch mal mit einem anderen Weltbild konfrontiert wird, ist auch ein wenig langweilig. "Monitor" ist nicht der ÖRR, Voss war der selbe Mensch wie jetzt, als er noch für den ÖRR arbeitete und der allergrößte Teil politischer Macht wird seit Jahrzehnten von Akteuren rechts der Mitte ausgeübt in diesem Land. Also was soll die Paranoia und das Opfergetue? Aber war zur Zeiten der Schröder Regierung schon genauso.

    Ebenso ist die Formulierung "Beschimpfung der CDU als "Nazis mit Substanz" durch den ZDF-Satiriker Jan Böhmermann" absichtlich reduziert. Du weißt ganz gut, dass er nicht die CDU als Nazis beschimpft hat, sondern satirisch ziemlich gekonnt, Friedrich Merz dafür kritisiert /hochgenommen hat, dass er gesagt hat "die CDU müsse eine AfD mit Substanz" sein. Was entweder ziemlich "kurz gesprungen" war oder aber wirklich darauf hinweist, dass dem Mann die innere Grenze zum Rechtsradikalen fehlt. Denn eine AfD mit Substanz (was immer das meint genau), wäre immer noch eine Partei voller Rechtsradikaler und Neonazis.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      Das ist jetzt schwierig. Da müssen wir aber wohl durch. Ich meine, dass kommt nicht mehr nur ab und zu vor beim ÖRR, gerade wo es um den eigentlichen Kernauftrag geht, der politischen Bildung und den Nachrichten (bis zum Wetterbericht), ist es ziemlich ausgeprägt. Von der Satire mal abgesehen. Die scheint mir etwas ausgewogener geworden zu sein. Wenn man Böhmermann beiseite läßt ;-)
      Und natürlich ist "nicht alles schlecht" bei ARD und ZDF. Ich sehe z.B. mit Begeisterung vieles bei zdf-Info, ARTE und 3Sat, die Krimis …. Meine Mutter liebt diese unendlichen Serien usw.

      Was die anderen Medien angeht (und ich lese ja ziemlich viel umher), von taz über DIE ZEIT, Spiegel, bis faz, WELT finde ich kein wirklich absolute Agenda - nicht mal wirklich innerhalb der Blätter. Profilierungen natürlich schon. Und das ist da auch gut so ….

      Was Merz angeht. Man kann natürlich alles mißverstehen und verdrehen. Die Aussage die CDU sei eine "Alternative für Deutschland – mit Substanz" zielt ja gerade darauf, dass die AfD (er hat übrigens genau diesen Parteinamen nicht benutzt - also nicht gesagt, die CDU sei eine AfD mit Substanz) keine Substanz hat. Daraus zu machen, er Merz sei ein Nazi mit Substanz ist doppelt bösartig. Einmal der Begriff Nazi selbst und dann was versteht denn B. unter einem Nazi mit Substanz? Ein Massenmörder wie Eichmann oder so? Fängt da die Substanz bei Nazis an? Ich halte das für eine ziemlich drastische Relativierung des Nationalsozialismus - im ÖRR.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl jetzt hast du ja zum Glück, wenn auch indirekt, eingeräumt, dass du da sehr pauschalisiert hast. Reicht mir schon. Wie gesagt - mich nervt auch vieles sehr und ich würde mir wünschen, dass sie genug Druck bekommen, sich neu zu erfinden, bevor es sie ganz hinwegfegt.
      (wie wahnsinnig ungeschickt jetzt wieder dieses "ARD plus")

      Ob Merz das nun so oder so gesagt hat - na ja - es ist ein Unterschied, aber ich muss den nicht so relevant finden. Tatsache bleibt ja, dass er den Unterschied zwischen den beiden Parteien an der "Substanz" festgemacht hat, statt daran, wer rechtsradikal bis offen nationalsozialistisch ist, oder wer eben nicht. Ich halte ihn nicht für einen Nazi. Ich glaube Böhmermann auch nicht und sein Wort kritisiert eben diese Dummheit, so leichtfertig damit umzugehen, dass die AfD ist, was sie ist. Und diese beleidigte Empörung, er hätte die CDU pauschal als Nazis beleidigt und überhaupt würde man daran wieder den linksgrün versifften Mainstream erkennen- das ist böswillig missverstanden. Und ein bissl spießig auch finde ich.

    3. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl ah, ich finde schon, dass man bei der WELT und NZZ etwa eine in den letzten Jahren starke homogene Tendenz erkennen kann.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      @Cornelia Gliem Das stimmt einfach nicht wirklich. Tendenzen ja, kluge Artikel auch aber homogen?

    5. Ria Hinken
      Ria Hinken · vor mehr als ein Jahr

      Danke für die Differenzierung. Ich habe vor vielen Jahren auch für einen ARD-Sender (Hörfunk) gearbeitet.

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