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Ich beschäftige mich seit vielen Jahren journalistisch mit dem Spannungsfeld Medien, Technik und Gesellschaft. Ich habe Krautreporter gegründet, war vorher unter anderem Chefredakteur der deutschen Wired und habe das Digital-Ressort bei Focus Online aufgebaut und geleitet. Ich bin außerdem Gründer und Herausgeber des Journalismus-Thinktanks vocer. Ich mag Gedrucktes und lese trotzdem fast alles digital.
Das Zeitalter des Fernsehens, wie wir es noch vor zehn Jahren kannten, ist ja eigentlich vorbei, mindestens aber ganz hart angezählt – demographisch gesehen natürlich eher bei jüngeren als bei älteren Menschen, die noch mit der linearen Struktur des Fernsehtages sozialisiert wurden. Trotzdem dreht dieser Text einer jungen Autorin bei jetzt.de die Verhältnisse einfach mal um, eine Liebeserklärung ans Fernsehen. Das klingt dann zum Beispiel so:
Das Fernsehen ist nach wie vor ein Leitmedium, das bei mir leitet wie kein anderes. Genauer: Es leitet um. Alle Gedanken, die mich bis eben noch bekümmert bis zerfressen haben, sind plötzlich lahm gelegt, das einzige, was mich jetzt noch interessiert, sind die Figuren auf dem Bildschirm – selbst, wenn sie die schlechtesten Schauspieler aller Zeiten sind. Fernsehen ist mein Opium. Netflix schafft das nicht. Denn dabei muss ich denken.
Was sie stört, ist dieser Druck, den die große Auswahl des Angebotes bei Streaming-Diensten wie Netflix auf sie ausübt, also die ständige Notwendigkeit sich entscheiden zu müssen. Dann doch lieber einfach nur anschalten, berieseln lassen, das gemeinsame Lagerfeuergefühl erzeugen – und sich wie früher fühlen, als die Fernbedienung nicht richtig funktionierte. Oder eben:
Endlich Werbungen wie früher anzuschauen – solche, die nicht perfekt auf mein Konsumverhalten zugeschnitten sind. Ich sehe, was alle anderen auch sehen.
Natürlich klingt das alles irgendwie sehr reaktionär. Interessant wird dieser Biedermeier-Text aber, wenn man unterstellt, dass darin eben noch mehr steckt. Nämlich die Verunsicherung, die mit der Digitalisierung einhergeht. In zehn Jahren werden wir solche Liebeserklärungen an die „gute alte analoge Zeit“ vermutlich noch öfter lesen als heute. Nicht, weil sie wirklich besser war. Sondern weil die Erinnerung an sie eine eskapistische Alternative zu einer komplizierten Welt bietet.
Quelle: Lara Thiede Bild: Camerique, Fotex ... jetzt.de
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ist so ein typischer jetzt.de-Artikel, sehr "lebensgefühlig". Schön ausgeschmückt, hätte man aber auch auf deutlich weniger Platz sagen können. Im Kern geht es ja um das entspannende Sich-Berieseln-Lassen. Lara Thiede (und sie ist sicher nicht die einzige) genießt es ab und zu, sich NICHT selber entscheiden müssen, was gerade laufen soll. Klar, solche Situationen gibt es, kennt jeder von uns. Aber ob das alleine auf Dauer als Existenzberechtigung fürs lineare Fernsehen genügt? Ich hab da meine Zweifel. "Zappen" kann man auch im Netz ohne Probleme.
Ist es wirklich so, dass das Zeitalter des linearen Fernsehens hart angezählt ist? Geben das die Zahlen denn her?