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#ViewFromSomewhere #MovementJournalism
Sara Schurmann ist Anfang 30 und hat schon so viele große Stufen der journalistischen Karriereleiter erklommen, dass man davon ausgehen kann, dass sie sich zu einer festen Größe im deutschen Journalismus entwickeln wird. Sie war unter anderem bereits Homepagemanagerin des Tagesspiegels, Absolventin der Nannenschule, in den Top 30 unter 30 des medium magazins sowie stellvertretende Chefredakteurin bei VICE.
Wenn so ein aufstrebender Stern aber plötzlich innehält und laut und eindringlich den Zustand der eigenen Profession kritisiert, dann sollte man zuhören. Tut man aber nicht.
Sara Schurmann hat im September 2020, also vor 8 Monaten einen offenen Brief geschrieben, in dem sie die inadäquate Behandlung der Klimafrage in den Redaktionen anprangert. Und viele Kollegen und Kolleginnen zeichneten diesen Brief damals mit, auch viele namhafte. Doch die Resonanz war kaum spürbar.
Seit der Veröffentlichung vergeht kein Tag, an dem sich Sara Schurmann nicht mit allem, was sie hat, weiter für ein Umdenken einsetzt. Doch Ihre Kritik perlt einfach ab.
Hier und da gab es ein Interview als der offene Brief veröffentlicht wurde. Hier und da mal eine Erwähnung im Nebensatz. Mehr nicht. Und noch tragischer: Kaum Resonanz bei den Journalist:innen auf Twitter. Es gibt zwar etwas Unterstützung von den ganz Aufrechten, die die Tragweite des Klimawandels wirklich verstanden haben: Leonie Sontheimer, Annika Joeres, Lorenz Matzat oder Wolfgang Blau. Aber ansonsten war es das. Die Branche lässt Sara Schurmann am langen Arm verhungern.
Ich verfolge die Arbeit von Sara Schurmann nun schon eine ganze Weile und ich würde ihr Anliegen so zusammenfassen: Es ist nicht genug, dass gut über die Klimakrise berichtet wird. Das passiert schon und es gibt sogar viele herausragend gute Beispiele. Die Forderung geht darüber hinaus. Sie beinhaltet, dass die Klimakrise so wichtig ist, dass sie in den Olymp der Nachrichtenkriterien und in das Standard-Arsenal kritischer Fragen des politischen Journalismus übernommen werden sollte. Das Ziel wäre dann erreicht, wenn die Klimakrise medial mindestens gleichwertig mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland und dessen Arbeitsplätzen gewichtet wird. Schurmann könnte sich zur Ruhe setzen, wenn das kritische Nachfragen zum Klimaschutz so ein unschuldiger Standard wäre, wie es die Frage nach der Gegenfinanzierung von politischen Maßnahmen ist.
Ich verstehe Sara Schurmann so und ich mache mir diese Forderung auch vollständig zu eigen, dass es nicht darum geht, die Klimakrise noch besser und häufiger journalistisch zu bearbeiten. Das wäre nur ein Nebenprodukt des eigentlichen Ziels. Das Ziel ist, dass die außerordentliche Bedeutung der Klimakrise in den Redaktionen so durchdringend verstanden wird, dass sich deren journalistischen Alltagsroutinen verändern.
Diese Transformation im politischen Journalismus und im Nachrichtenjournalismus ist so eine Herkulesaufgabe, weil sie mit einigen journalistischen Selbstverständnissen in Konflikt gerät. So fühlt sich der politische Journalismus und der Nachrichtenjournalismus dann besonders wohl, wenn er aus einer Position einer überwältigenden Mehrheitsmeinung agiert. Denn nur wenn das journalistische Wertegerüst lediglich aus dem absoluten, gesellschaftlichen Minimalkonsens besteht, wird es praktisch unsichtbar und die Rolle des neutralen Beobachters und des unvoreingenommenen Berichterstatters glaubwürdig.
Die Bedeutung der Klimakrise ist allerdings in der Gesellschaft noch nicht so tief verstanden und wird nicht so bedrohlich empfunden, dass die Redaktionen einfach aus dieser Komfortzone agieren können.
Quelle: Sara Schurmann Bild: Rebecca Rütten twitter.com
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Ich versuche, die Jornalist:innen zu verstehen und auch die anderen Menschen. Wie viele von ihnen sind so reflektiert und so bewusst, dass ihnen klar ist, sie sind mit ihrem Lebensstil und ihrer Sucht nach Materiellem mitverantwortlich für den Status des Planeten? Sind es 10 %, 20 % oder schon 50 %?
Vermutlich liegt die Zahl derer, die sich - selbstverantwortlich - in der Pflicht fühlen, eher am unteren Rand der Skala. Und ich glaube nicht, dass die Zahl unter Journalistinnen sehr viel höher ist als gesamtgesellschaftlich. Da werden auch Vorschriften nichts helfen. Sie hören es wohl wirklich nicht, die Journalist:innen. Nicht aus böser Absicht, sondern weil sie auf einer anderen Frequenz "funken".
Wenn ein ZDF-Intendant zum Beispiel sagt, dass er niemals eine Sendung wie "Klima vor Acht" machen würde (https://www.welt.de/ve...), sagt das doch einiges.
Ich selbst kenne viele Menschen, die Klimaschutz sehr ernst nehmen und auch entsprechend leben, also ist meine "Bubble" verfälscht. Deshalb frage ich mich: Ist Klimakrise das richtige Wort? Müsste es nicht Menschheitskrise heißen? Denn der Planet wird ohne uns überleben, wir, also die Menschheit, ohne ihn nicht. Würde es den Druck erhöhen oder die Einsicht stärken, wenn wir wüssten: es geht um UNS?
Vor kurzem las ich in einem Krimi (ja, es gibt reflektierte Krimiautor:innen) zur aktuellen Corona-Lage: Der Planet schüttelt sich gerade, und dabei fällt einiges runter. Das passt auch zur Klimakrise. Nur, dass da halt viel mehr runterfällt.
Ergo frage ich: Ist der nächste Schritt, dass sich Menschen, auch Journalist:innen zunächst mit sich auseinander setzen, ganz ehrlich in den Spiegel schauen, ihre Altlasten los werden und dann Kapazitäten haben für alles andere?
Ja, das kann dauern, doch wenn eine ausreichende Anzahl von Menschen an diesem Punkt ist, kann es ganz schnell gehen. Sie nehmen die anderen nämlich mit. Und die wollen dann auch, weil sie begriffen haben, dass ihr "normales" Leben ihnen nicht das gibt, was sie sich erhoffen.
Woran erkenne ich, wer die Klimakrise wirklich verstanden hat und wer nicht. Je größer die Panik, je besser verstanden?
Hier die Antwort von DLF-Nachrichtenchef, Marco Bertolaso, hören:
https://www.deutschlan...