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Geboren 1974 in Leer (Ostfriesland), veröffentlichte 2011 den Roman "Gegen die Welt" und 2015 den Reisebericht "Tod in Turin". 2016 erscheint "Stadt ohne Engel – Wahre Geschichten aus Los Angeles".
Vor ein paar Tagen sah ich in der Kreuzberger Markthalle IX ein Bücherregal mit der Aufschrift: „Büchertausch / Bibliothek.“ Zwischen „Niedersachen – ein Porträt“, „The Natural Baby Food Cookbook“ und „Kulturarbeit mit Mädchen“ stand da auch Bodo Morshäusers „Liebeserklärung an eine häßliche Stadt – Berliner Gefühle“, ein Titel, der mich sofort ansprach.
Morshäuser berichtet darin von seinen Rammsteinhörerlebnissen: „Über die Musik der sechs Männer zu sprechen, die sich Rammstein nennen, macht mir schlagartig gegenwärtig, in welchem Land ich lebe, das einem Krankenlager gleicht, dieses Krankland, wo man die Haufen Scheiße in den Köpfen … sehen kann.“ Er erzählt von seinen Provinzerlebnissen im Dorf Charlottenburg: „Mehr und mehr störten mich mit der Zeit jedoch die unterscheidungsambitionierten Attitüden mancher Bewohner, besonders solcher, die im sogenannten Kulturbetrieb arbeiteten und diesen virtuellen Ort auch noch so nannten.“ Er schreibt über eine Trauerfeier in Wien, über das Treiben in seinem Hinterhof, über das Dasein des „Vollzeitstädters“ im ummauerten Berlin – „Westberlin war häßlich, aber Ostberlin war häßlich und unerträglich“ –, über den Berliner Sommer, die Berliner Gewalt, das Berliner Werberahmenprogramm. Zwischendurch gibt es Schwarz-Weiß-Fotos von Graffiti in Paris und 129 Synonyme für das Wort „gehen“.
Das Taschenbuch erschien 1998 bei Suhrkamp. Für diese Art von Literatur gibt es heute Blogs. Womöglich, denke ich, als ich es ins Regal zurückstelle, sind Verlage froh, so ein Sammelsurium nicht mehr veröffentlichen zu müssen.
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...das Blog als "bad-bank" für die Verlage? Nicht gut. Aber danke für die Warnung.