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Lebt nach 20 Jahren in Berlin zur Zeit in England, wuchs in München auf, studierte dort (Stadtleben, Philologien). Das erste Buch erschien 1995 (Gedichte). Zuletzt: "Sieben Sprünge vom Rand der Welt", ein Roman zu Folgen von Zwangsmigration (Polen und Deutschland, 20. Jahrhundert, mit einer eigenen Website: www.der-siebte-Sprung.de) und ein Wander- und Denkbuch zur Insel Hiddensee ("Mein Hidddensee", bei mare 2015). Preise, Stipendien, Poetikdozenturen in Deutschland, der Schweiz, England und den USA. Verschiedene Projekte im Netz, Zusammenarbeiten mit Musikern und Künstlern (u.a.: "space poem": begehbares Gedicht für Calcutta und Hongkong). Schreibt ein Libretto und erzählt im freitext-blog der ZEIT von ihrem englischen Leben. Bücher, mehr Vita, Fotos zwischen 1995 und 2014: www.draesner.de
Bücher, an denen man selbst beteiligt ist, sollte man nicht empfehlen. Doch für dieses eine Mal möchte ich eine Ausnahme machen. Das Thema Flüchtlinge, Heimat und Fremdheit liegt mir am Herzen, 24 Geschichten und Essays, Miniaturschauspiele und literarische Befragungen von anderen wollen entdeckt werden. Es schreiben Autoren der Jahrgänge 1959 bis 1992, die auf unterschiedlichste Weise mit Deutschland verbunden sind. Sie denken nach über kulturelle Unterschiede und Lebensweisen, gehen der eigenen Familiengeschichte nach, versuchen, mit Hilfe fiktiver Figuren zu ergründen, wie es sich anfühlt, jetzt, in Deutschland anzukommen, wie es sich anfühlt, jetzt, in Deutschland, zu helfen, wie es sich anfühlt, als sichtbar Fremder durch ein Land zu gehen, wie immer es heißen mag.
Erika Steinbachs Tweet. Das dafür missbrauchte Foto. Pegida. Flüchtlingsunterkünfte, die angegriffen werden. Wahlen. Verhandlungen. Zahlen. Das Mittelmeer. Die Lager.
„Wie wir leben wollen“, herausgegeben von Matthias Jügler, stellt Fragen. Ich wurde langsam und immer langsamer beim Lesen. Wie sehen wir uns selbst im Spiegel dieser Ereignisse? Wie viel vermögen wir zu sehen, befangen von der Situation?
Die Frage danach, wie wir mit Menschen umgehen, die bei uns Zuflucht suchen, ist auch die Frage danach, was wir uns zutrauen. Welche Ängste wir haben. Diese Ängste werden in den besten Beiträgen des Bandes spürbar und auf gute Weise benennbar. Das ist, was Literatur in einer brisanten politisch-sozialen Situation beisteuern kann: Analyse und Gefühl. Ein Stück Klarheit, ohne marktschreierisch zu werden. Einen Reflexionsraum. In dem man sich Angst nicht nur eingesteht, sondern sich gerade auch von ihr zu Wachheit und Reflexion, zu Offenheit gegenüber Veränderung und Gefühl für die historische Tiefendimension des Geschehens anregen lässt. Denn Ängste lassen sich nicht wegreden oder wegrationalisieren. Sie lassen sich, wie wir sagen: zerstreuen. In 25 höchst unterschiedlichen Bildern.
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Die Berlin-Premiere der Anthologie zum Anhören oder zum Herunterladen als Podcast gibt's übrigens hier:
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Die Autoren Lucy Fricke, Matthias Nawrat und Roman Ehrlich lesen ihre Texte und diskutieren darüber.